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 Trochenbrod-Zofiówka — nur Ackerflächen und Haine blieben übrig

von DignityNews.eu

Abseits der Straße von Kiwerzi nach Kolky gab es eine Siedlung, die von den Juden Wolhyniens Trochenbrod, und von den Polen Zofiówka genannt wurde. Dieses Gebiet war früher im Besitz eines nicht näher bekannten Trochim. Die Umgebung des Dorfes war sumpfig und wurde von einem Bach durchquert, den alle Reisenden nach Omelno, Trostjanez und Jaromel überqueren mussten, so dass für diejenigen, die Jiddisch sprachen, „Trochimas Furt“ zu einem Trochenbrod wurde. Leider ist der polnische Ursprung des Namens Zofiówka unbekannt.

Vor dem Krieg hatte die Stadt etwa 6.000 Einwohner, fast ausschließlich Juden, die sich mit Gerberei und Milchwirtschaft beschäftigten und ein wichtiges Zentrum der lokalne Wirtschaft schufen. Milch wurde hauptsächlich nach Luzk und Riwne geliefert. Außerdem gründete der Hersteller hochwertiger Schuhe, Eli Potasz, bekannt als „Wolhynien-Bata“, sein Unternehmen in Trochenbrod. Eine interessante Tatsache ist, dass die Stadt auf allen Seiten von Wäldern des Fürsten Janusz Radziwiłł umgeben war, der im nahe gelegenen Olyka lebte, weshalb 1938 in Zofiówka das erste militärische Ausbildungslager für Ecel-Aktivisten (Zionisten) in Polen organisiert wurde, an der Menachem Begin – der spätere Premierminister von Israel – teilnahm.

Die deutsche Besatzung machte dieser in der Zweiten Polnischen Republik blühenden Stadt ein Ende. Im August 1942 haben etwa 20 deutsche Soldaten der Eisatzgruppe C und etwa 100 ukrainische Polizisten des Schutzmannschaftsbataillons äußerst brutal die hier lebenden Juden ermordet. Mehrere tausend Menschen starben innerhalb von drei Tagen. Die Hinrichtung fand im 3 km entfernten Jaromel-Wald statt. Die Vernichtung war total – die Stadt verfiel in Trümmer und war ab Juli 1943 unbewohnt. Sie wurde zum Ausgangspunkt für die Einheiten der ukrainischen Aufständischen Armee. Die restlichen Gebäude wurden von der sowjetischen Einheit von Sidor Kowpak, in der sich auch jüdische Partisanen aus Zofiówka befanden, niedergebrannt.

Derzeit existiert Trochenbrod nicht mehr. An seiner Stelle gibt es hauptsächlich Ackerflächen. An die Stadt und ihre Bewohner erinnern zwei erst 1990 errichtete Denkmäler. Die Erinnerung an diesen Ort hat sich aber vermutlich in Literatur und Film erhalten. Viele Juden aus diesen Gegenden behaupten, dass in Zofiówka die Handlung des Romans „Tewje, der Milchmann“ und damit des Nachkriegsmusicals „Der Fiedler auf dem Dach“ stattfindet. Dies sei aus der Tatsache zu schließen, dass der Autor des oben erwähnten Romans – Scholem Aleichem – viele Jahre lang Privatlehrer in dieser Stadt war und sie sehr gut kennen lernte. Er sollte das Leben der charakteristischsten Einwohner von Trochenbrod sorgfältig beobachteten und sie dann im Roman beschreiben.

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