Die jüngste Studie der Arbeitsagentur Gremi Personal zeigt, dass sich die Zahl der Ukrainer, die in Polen bleiben wollen, im Vergleich zum letzten Jahr halbiert hat. Die Untersuchung zeigt, dass 43 Prozent der befragten ukrainischen Staatsbürger, die in Polen bleiben, sich nur schwer entscheiden können, ob sie in ihr Land zurückkehren wollen.
An der Umfrage nahmen 1150 Ukrainer teil, die in Polen leben. Im Vergleich zur letzten Umfrage sank die Zahl derjenigen, die in Polen bleiben wollen, von 38 auf 19 Prozent, während die Zahl derjenigen, die in die Ukraine zurückkehren wollen, von 55 auf 58 Prozent stieg.
„Dies ist eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, dass die in Polen lebenden Ukrainer die größte Gruppe von Ausländern darstellen”, so der Geschäftsführer von Gremi Personal, Evgeni Kirichenko. Ende Januar 2024 waren fast 756 Tausend ukrainische Bürger bei der Sozialversicherungsanstalt (ZUS) zur Versicherung angemeldet.
Kirichenko zufolge sei die Rückkehr einer großen Zahl von Menschen eine gute Nachricht für die Ukraine. Es bleibt jedoch die Frage, wie die polnische Regierung 43 Prozent der Befragten dazu bewegen will, in Polen zu bleiben.
Die Umfrage ergab auch, dass 36 Prozent der Befragten vor weniger als einem Jahr nach Polen kamen und 25 Prozent seit zwei Jahren in Polen sind. Auf die Frage nach ihren Beweggründen gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie das höhere Gehaltsniveau anlockte und 27 Prozent sich in der Ukraine nicht sicher fühlten.
Yuriy Grygorenko, Chefanalyst vom Analytischen Zentrum bei Gremi Personal, stellt fest, dass 25 % der Ukrainer, die vor etwa zwei Jahren nach Polen gekommen seien, Flüchtlinge seien, die das Land kurz nach Ausbruch des Krieges verlassen hätten. Grygorenko weist auf den Unterschied zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten hin und betont, dass beide Gruppen unterschiedliche Prioritäten und Pläne für die Zukunft haben.
In Polen wird derzeit eine von der Regierung vorbereitete „Migrationsbibel” erwartet, von der Grygorenko hofft, dass sie diese Unterschiede berücksichtigt und die Migrationspolitik an die veränderte Situation anpasst.
Arkadiusz Słomczyński