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Die berühmteste Polin auf der Kinoleinwand — Pola Negri. Wie sah ihr Weg nach Hollywood aus?

von Dignity News
Bis heute hat kein polnischer Schauspieler oder keine polnische Schauspielerin eine so große weltweite Karriere gemacht wie Pola Negri, die aus einem kleinen polnischen Dorf stammte. Zu ihren Bewunderern gehörten u. a. Adolf Hitler und Albert Einstein. Sie wurde dem amerikanischen Publikum von Charlie Chaplin empfohlen.

Pola Negri (eigentlich Apolonia Chałupiec) wurde am 3. Januar 1897 in Lipin (heute Nordpolen) geboren, einem Dorf, das damals infolge der gewaltsamen Aneignung polnischer Gebiete durch das Russische Reich zu den russischen Teilungsgebieten gehörte. Apolonia wuchs in einer Familie mit gemischter Nationalität auf: Ihr Vater, Jerzy Chalupec, stammte aus der Slowakei und ihre Mutter, Eleonora (geb. Kiełczewska), war Polin.

In Apolonias Kindheit sollte sich ein tragisches Ereignis ereignen. Einer Version zufolge wurde ihr Vater von den russischen Behörden inhaftiert und tief ins russische Reich verbannt — nach Sibirien. Die Russen gingen auf diese Weise u. a. gegen polnische Patrioten vor, die für die Unabhängigkeit Polens kämpften. Eine andere Version besagt, dass Jerzy seine Familie verlassen hat.

Erste Schritte als Schauspielerin

Die alleinerziehende Mutter ging mit der kleinen Apolonia nach Warschau, wo sie als Hausangestellte arbeitete und ein Geschäft betrieb. Eleonora bemerkte, dass ihre Tochter eine Veranlagung zur Schauspielerei hatte. Sie unterstützte ihre Tochter dabei und schickte sie zum Ballett- und Theaterunterricht. Im Jahr 1911 wurde Apolonia an einer Schauspielschule aufgenommen und ein Jahr später gab sie ihr Bühnendebüt am Warschauer Teatr Mały in „Śluby panieńskie” (dt. Mädchenschwüre). Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits das künstlerische Pseudonym Pola Negri angenommen. Der erste Teil des Pseudonyms ist eine Verkleinerungsform des Namens Apolonia. Der zweite Teil ist der Name von Ada Negri, einer italienischen Dichterin.

Die Kritiken nach dem Debüt von Pola waren nicht die besten. Man warf ihr unter anderem eine schlechte Aussprache und eine heisere Stimme vor. Dennoch trat die Schauspielerin bald in der Pantomime „Sumurun” auf, was ihrer Karriere zum Durchbruch verhalf. Nach diesem Auftritt wurde sie von Alexander Hertz, dem Besitzer des Filmstudios Sphinx, mit einem Vorschlag für ein Filmengagement angesprochen. Ihr Kinodebüt gab sie 1914 in dem Film „Der Tanz des Todes”.  Nach ein paar weiteren Filmen wurde sie als „Vamp” abgestempelt.

Karriere in Deutschland

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kamen die Filme mit Pola Negri in die deutschen Kinos. Die dortige Filmindustrie begann, die junge polnische Schauspielerin zu verführen. Schließlich nahm sie ein Angebot des Studios Saturn an. Dies bedeutete, dass sie ihren Vertrag mit dem Studio Sphinx und Hertz brach. Es gab Gerüchte, dass der Pole deshalb Pola Negri den Prozess machte, doch wie sich Jahre später herausstellte, war dies nicht die Wahrheit. Damit sollte der Einsatz im Kampf um die Schauspielerin erhöht werden.

Pola ging 1917 nach Berlin. Sie trat zunächst in Filmen auf, die den von ihr in Polen gedrehten sehr ähnlich waren. Ihr Leben änderte sich, als sie den Regisseur Ernest Lubitsch kennenlernte und vor allem in seinem Film „Die Augen der Mumie Mâ” auftrat.

Polin in Hollywood

Der Ruhm des deutschen Regisseurs wuchs schnell.  Er wurde in Hollywood sehr geschätzt. Es war jedoch die polnische Schauspielerin, die sich dort früher als er wiederfand. Pola kam 1922 in die Hauptstadt der amerikanischen Filmindustrie. Sie war bereits von Charlie Chaplin wundervoll angepriesen worden. Als dieser berühmte amerikanische Schauspieler nach einer Europatournee in die USA zurückkehrte, erklärte er vor Journalisten, dass Pola Negri den größten Eindruck auf ihn auf dem Alten Kontinent machte.

Die polnische Schauspielerin wurde von dem Studio Famous Players engagiert, das später in Paramount Pictures umbenannt wurde. In amerikanischen Filmen spielte sie keine „Vamprollen” mehr, aber Filme mit Pola waren keine Hits. Sie geriet auch in Konflikt mit einem anderen Studiostar, Gloria Swanson, die jedoch bald das Studio verließ.

Zu dieser Zeit traf Ernest Lubitsch in Hollywood ein. Seine Anfänge im amerikanischen Filmgeschäft waren nicht besonders gut. Doch 1924 drehte er mit Pola Negri einen Film mit dem Titel „Forbidden Paradise”, der unerwartet ein großer Erfolg war. Bald trat die polnische Schauspielerin auch in der Produktion „Hotel Imperial” unter der Regie von Mauritz Stiller auf. Pola wurde schließlich von der amerikanischen Öffentlichkeit geliebt. Doch das Glück währte nicht lange.  Es kamen verschiedene Gerüchte um Negri auf. Unter anderem wurde ihr eine Affäre mit Charlie Chaplin nachgesagt, was der Schauspieler jedoch vehement bestritt. Später, während der Krankheit von Amerikas Liebling, Rudolph Valentino, erklärte die Polin, dass sie eine Affäre mit ihm hatte. Als der Schauspieler bald darauf starb, wurde Pola vorgeworfen, die ganze Situation zur Eigenwerbung zu nutzen.

Zurück in den deutschen Filmen

Als der Tonfilm in die Kinos kam, gab es in Hollywood keine neuen Angebote für Negri. Ihre Stimme sollte zu leise sein und ihr Englisch sollte von einem polnischen Akzent geprägt.  sein. Allerdings zeigten die Deutschen erneut Interesse an ihr. Dort trat die Polin in den 1930er Jahren in mehreren Filmen auf und hatte viele Bewunderer — darunter den damaligen Kanzler des Dritten Reiches, Adolf Hitler, und das Physikgenie Albert Einstein. Propagandaminister Joseph Goebbels begann, Pola zu drängen, in einem Film mitzuspielen, der die Nazi-Ideologie propagierte, obwohl er sie zuvor beschuldigt hatte, jüdischer Herkunft zu sein, und ihr die Mitwirkung an künftigen Produktionen untersagte. Als der Druck immer stärker wurde, ging die Schauspielerin nach Frankreich.

Letzte Auftritte auf der Kinoleinwand

Nachdem Deutschland 1940 Frankreich besiegt hatte, ging die polnische Schauspielerin nach Portugal und später in die USA. Dort spielte sie drei Jahre später die Hauptrolle in dem Film „Hi Diddle Diddle”, der beim Publikum gut ankam. Der Mangel an neuen Vorschlägen legte ihre Karriere jedoch auf Eis. Erst 1964 kehrte sie mit dem Film „The Moon-Spinners” auf die Kinoleinwand zurück. Danach begann sie, sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen.

Sie starb am 1. August 1987 in San Antonio (USA, Texas).

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