Die Ausstellung „Zehn polnische Städte — Zehn jüdische Geschichten” ist eine neue Dauerausstellung, die im Jüdischen Museum Galizien in Krakau in der Galerie der Familie Taube präsentiert wird. Die Ausstellung basiert auf den Berichten und Familienfotos von zehn polnischen Juden.
„Sie wurden alle in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts geboren und sind im Polen der Zwischenkriegszeit aufgewachsen. Sie kamen aus verschiedenen Städten und aus unterschiedlichen sozialen Schichten — ihre Familien repräsentierten die gesamte außergewöhnliche Vielfalt der polnischen jüdischen Gemeinschaft vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Welt, die sie kannten, brach im September 1939 zusammen”, heißt es auf der Website des Museums.
Sechs der Protagonisten der Ausstellung lebten in den Nachkriegsjahren in Polen, einer blieb in der UdSSR und ließ sich in St. Petersburg nieder, einer ging nach Israel, kehrte aber schließlich nach Polen zurück, und zwei emigrierten dauerhaft in die Vereinigten Staaten, blieben aber Polen besonders verbunden.
Im Hintergrund jeder Geschichte sind auch die Geschichten von zehn Städten zu sehen. Die Protagonisten der Ausstellung erwähnen bestimmte Orte aus ihrer Kindheit und Situationen, die mit ihnen verbunden sind — manchmal lustig, manchmal tragisch. Sieben dieser Städte liegen jetzt innerhalb der Grenzen Polens und drei in der Ukraine. Dies zeugt auch von der äußerst verworrenen und schwierigen Geschichte Mittel- und Osteuropas im 20. Jahrhundert und ist vor allem ein weiteres Element in der Geschichte des komplizierten Schicksals der Menschen, die im 20. Jahrhundert in diesem Teil der Welt lebten.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit einem der wichtigsten Partner des Jüdischen Museums Galizien, Centropa, vorbereitet. Sie basiert auf Materialien, die im Rahmen eines umfangreichen Projekts zur mündlich überlieferten Geschichte gesammelt wurden, das zwischen 2000 und 2009 in fünfzehn Ländern durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projekts wurden Interviews mit etwa 1 200 älteren Menschen durchgeführt und ihre Familienfotos und Dokumenten digitalisiert.
Arkadiusz Słomczyński