Eine aktuelle Studie von Forschern der Jagiellonen-Universität legt nahe, dass das Einatmen von verschmutzter Luft unmittelbare und negative Auswirkungen auf Kinder im Schulalter hat. Smog, insbesondere Stickstoffdioxid, führt bei ihnen zu einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit und der kognitiven Fähigkeiten.

Seit mehreren Jahren untersucht ein Forscherteam vom Institut für Psychologie der Jagiellonen-Universität im Rahmen des Projekts „Neurosmog” die Auswirkungen von Smog auf die Gehirne von Kindern. Bisher haben sie sich mit den langfristigen Auswirkungen befasst — es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass verschmutzte Luft die Entwicklung von ADHS, Alzheimer und Parkinson beeinflusst. Jüngste Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Auswirkungen des Smogs auch unmittelbar sein können.

In der Studie, an der mehr als 700 männliche und weibliche Schulkinder im Alter von 10 bis 13 Jahren aus Städten in Südpolen teilnahmen, die mit Smog zu kämpfen haben, wurden die Kinder gebeten, zwei spezielle Computertests zu absolvieren. 

Im ersten Test wurden den Kindern Dias gezeigt, auf denen sie schnell die Richtung eines schwimmenden Fisches angeben mussten. Gelegentlich gab es auch eine Gruppe von „störenden” Fischen, die in eine andere Richtung schwammen. Die Forscher interessierten sich dafür, ob die Kinder unter dem Einfluss von Smog mehr Zeit für die richtige Antwort benötigten. Diese einfache Aufgabe testet die Effizienz der Aufmerksamkeit. Der zweite Test untersuchte die Fähigkeit der Kinder, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und ihre Ungeduld zu zügeln. 

„Bei diesem Test war der größte Effekt, den wir feststellen konnten, fast unmittelbar. Die Testergebnisse zeigten, dass sich an Tagen, an denen hohe NO2-Konzentrationen gemessen wurden, die Aufmerksamkeit und die kognitiven Fähigkeiten der Kinder verschlechterten. Denn dann ist die Anstrengung, die das Gehirn aufwendet, um die Aufgabe zu lösen, größer. Dies kann sich in schlechteren Lernergebnissen sowie in Problemen bei der Durchführung normaler täglicher Aktivitäten niederschlagen”, erklärt Mikołaj Compa, einer der Autoren der Studie.

Arkadiusz Słomczyński