„Vor dreißig Jahren gerieten wir alle in selige Vergessenheit. Je weiter nach Westen, desto leichter fiel es uns zu glauben, dass die Welt für immer eine Oase des Friedens bleiben würde. In Moskau wurde derweil daran gearbeitet, die Dämonen der Geschichte wieder auferstehen zu lassen. Heute sind die verfluchten Dämonen des 20. Jahrhunderts wieder über der Ukraine auferstanden”, schreibt Premierminister Mateusz Morawiecki im Daily Telegraph und weist darauf hin, dass die heutige Ideologie des „Russkiy mir” „das Äquivalent des Kommunismus und Nazismus des 20. Jahrhunderts ist und eine tödliche Bedrohung für Europa darstellt”.
„In den Straßen von Butscha, Irpin und Mariupol ist das Blut Unschuldiger geflossen. Was in der Ukraine geschieht, ist die Rückkehr der verfluchten Ideologien. Die Ironie dieser Geschichte besteht darin, dass Putin einen neuen russischen Imperialismus aufgebaut hat, der auf dem Mythos des Sieges über den Nationalsozialismus beruht, und seine Propaganda beschreibt die Aggression gegen die Ukraine als eine Operation zur Entnazifizierung des Landes”, schreibt Mateusz Morawiecki.
Nach Ansicht des polnischen Premierministers sei Putin gefährlicher als Hitler und Stalin, weil er nicht nur über mehr tödliche Waffen verfüge, sondern auch über neue Medien, um seine Propaganda zu verbreiten.
Nach Ansicht von Mateusz Morawiecki sei der „Russkij mir” ein Krebsgeschwür, das nicht nur die Mehrheit der russischen Gesellschaft verzehre, sondern eine tödliche Bedrohung für ganz Europa darstelle. Seiner Meinung nach könne es nur durch die „Deputinisierung” Russlands besiegt werden, so wie einst die Entnazifizierung Deutschlands durchgeführt wurde. „Wenn wir das nicht tun, werden wir nicht nur die Ukraine verlieren, sondern auch unsere Seele, unsere Freiheit und unsere Souveränität, denn Russland wird nicht in Kiew Halt machen, sondern sich auf einen langen Marsch nach Westen begeben”, so der polnische Premierminister.
Adrian Andrzejewski