Das von der Roten Armee besetzte und politisch den Sowjets unterstellte Polen konnte in den Grenzen von vor 1939 nicht als unabhängiger Staat wiedergeboren werden. Zwischen Bug und Oder entstand ein „Volks”-Polen, das in die Hände der Kommunisten fiel, die sowjetische Befehle ausführten und jeden Widerstand und jede politische Opposition brutal unterdrückten. Eine der wichtigsten Methoden, um gegen politische Gegner vorzugehen, war ihre Ermordung durch „unbekannte Täter”.
Die Kommunisten, die allmählich die totale Macht in Polen erlangten, übernahmen nicht nur die Namen der Vorkriegsparteien, sondern schleusten auch prokommunistische Aktivisten in unabhängige Gruppierungen ein, die sie von innen heraus spalten und ihnen die Arbeit erschweren sollten. In der Polnischen Volkspartei (Polskie Stronnictwo Ludowe, PSL) spielte diese Rolle Władysław Kiernik, ein Vorkriegs-Mitglied der Volkspartei, der ein Bündnis mit der Polnischen Arbeiterpartei (Polska Partia Robotnicza) angestrebt hatte. Trotz der Bemühungen der Kommunisten wurde die PSL nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur größten politischen Partei, was nicht so sehr auf die enthusiastische Unterstützung der polnischen Gesellschaft für die Bauern zurückzuführen war, sondern auf die Tatsache, dass die Partei von Mikołajczyk, dem Ministerpräsidenten der polnischen Exilregierung, die einzige legale, für die Unabhängigkeit eintretende politische Kraft war, die das Monopol der Kommunisten bedrohen konnte.
Die Zukunft Polens sollte durch Parlamentswahlen entschieden werden. Die Unabhängigkeitsbefürworter hofften, dass die Westmächte dafür sorgen würden, dass bei den Wahlen wie versprochen demokratische Verfahren eingehalten würden. Die Kommunisten verzögerten die Wahlen absichtlich, um ihre Macht zu festigen und den Widerstand des Volkes zu brechen, indem sie den Repressionsapparat ausbauten. Tausende von Menschen wurden inhaftiert und zum Tode verurteilt. Man versuchte, die Handlungsfähigkeit der PSL einzuschränken, und verschärfte die Zensur. PSL-Aktivisten wurden ebenso wie andere Mitglieder von Unabhängigkeitsorganisationen verhaftet, das Funktionieren der Parteistrukturen wurde behindert, und es kam zu Einschüchterungen, Schlägen und Morden an Politikern dieser Partei.
PSL-Politiker starben durch die Hand von Kämpfern der Polnischen Arbeiterpartei, Funktionären des Sicherheitsdienstes (Urząd Bezpieczeństwa) und der Bürgermiliz (Milicja Obywatelska) sowie von Mitgliedern der Freiwilligen Reserve der Bürgermiliz (Ochotnicza Rezerwa Milicji Obywatelskiej, kurz ORMO). So wurde beispielsweise Andrzej Starzyński aus Borki in der Woiwodschaft Lublin am 15. November 1946 von MO-Offizieren beim Verteilen von Wahlflugblättern ermordet. Ein Foto, das in die Exilpresse gelangte, dokumentierte die Ermordung von Józef Hachlica, der einige Tage zuvor bei der Beerdigung von zwei von einer Kampfgruppe der Polnischen Arbeiterpartei ermordeten Aktivisten eine Rede gehalten hatte. Während des Vorwahlkampfes wurden etwa 140 PSL-Aktivisten heimlich ermordet, etwa 10 000 Personen verhaftet, Mitglieder vieler Bezirksstrukturen wurden ausgeschlossen und die Listen der PSL-Kandidaten in zehn Wahlbezirken für ungültig erklärt. Fast überall wurden die Vertrauensleute der PSL daran gehindert, die Stimmabgabe zu kontrollieren, was es den Kommunisten erleichterte, die Wahl zum Gesetzgebenden Sejm am 19. Januar 1947 zu fälschen.