Polnische Wissenschaftler vom Institut für Botanik der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN) in Krakau haben nachgewiesen, dass eine Moosart (Syntrichia sarconeurum) seit mindestens zwei Millionen Jahren in der Antarktis überlebt hat.
Dr. Michał Ronikier vom Institut für Botanik der PAN erklärte gegenüber der Polnischen Presseagentur, dass dies ein wichtiger Beitrag zur Interpretation der Geschichte der biologischen Vielfalt in der Antarktis sei.
Die Ergebnisse der Arbeit des polnischen Wissenschaftlerteams wurden im „Journal of Biogeography” veröffentlicht. Sie werden helfen, Vorhersagen darüber zu treffen, wie die biologische Vielfalt auf den Klimawandel reagieren wird.
Moose sind ein wichtiger Bestandteil der antarktischen Vegetationsdecke. Es ist seit langem bekannt, dass sie eine hohe physiologische Kapazität haben, um den Stress niedriger Temperaturen und trockener Umgebungen zu überleben. Trotz ihrer empfindlichen Struktur können sie Hunderte von Jahren überleben.
Dr. Michal Ronikier erklärt, dass die Wissenschaftler „sich mit der Frage beschäftigt haben, wie weit ihre Überlebensfähigkeit in der Antarktis und insbesondere auf dem antarktischen Kontinent reicht”.
Syntrichia sarconeurum ist eine der wenigen Moosarten, die in fast allen zugänglichen Landgebieten der Antarktis vorkommen. Auf der Grundlage molekularer Datierungen stellte das Forscherteam fest, dass dieses Moos in der Antarktis während mehrerer Eiszeiten, vielleicht sogar während des gesamten Quartärs, also seit mehr als zwei Millionen Jahren, vorkommen könnte. So hat es die globalen Klimaschwankungen — Erwärmung und Abkühlung — überstanden.
„Wir haben eindeutig nachgewiesen, dass die Populationen dieser Art während der glazialen Maxima — d. h. unter schwierigsten Umweltbedingungen — nicht nur in der Peripherie der Antarktis (der so genannten maritimen Antarktis), sondern auch im Kernland des Kontinents überlebt haben. Dies zeigt sich an den unterschiedlichen und isolierten genetischen Linien, die die kontinentalen Populationen kennzeichnen”, erklärt Dr. Ronikier.
Adrian Andrzejewski