Der am 7. Februar 1896 in Nowogródek (Nawahrudak) geborene Jakub Kagan wurde als herausragender polnischer Komponist und Pianist jüdischer Herkunft bekannt. Sein Leben war nicht nur von einer großen Leidenschaft für die Musik erfüllt, sondern auch vom Kampf für die Verteidigung der polnischen Unabhängigkeit.
Er schloss seine musikalische Ausbildung am Warschauer Musikinstitut ab und trat später dem Verband der Polnischen Komponisten bei. Im Jahr 1920 nahm Kagan am polnisch-bolschewistischen Krieg teil und kämpfte in der Nähe von Radzymin, einem Vorort von Warschau. Der Angriff des bolschewistischen Russlands erfolgte kurz nachdem Polen 1918 nach 123 Jahren Gefangenschaft seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte.
Nach dem für die Polen siegreichen Krieg begann für Kagan ein neues Kapitel in seiner musikalischen Karriere. Er gründete die Kagan’s Jazz Band. Diese Band wurde schnell populär und trat in Operetten, Kabaretts und angesehenen Hotels auf, darunter das Hotel Bristol in Warschau.
Kagan wurde nicht nur als Bandleader, sondern auch als Komponist berühmt, und sein erstes bedeutendes Werk, der Tango „Złota Pantera” (dt. Der goldene Panther), wurde 1929 in Żegiestów uraufgeführt. Das Stück wurde schnell zu einem Hit, und seine Popularität erreichte Andrzej Włast, den Leiter des Warschauer Revuetheaters „Morskie Oko”. Bald wurde „Der Golde Panther” Teil der Revue „Tausend schöne Mädchen”, mit der Kagan’s Jazz Band auf Tournee in Deutschland, Österreich und Ungarn ging.
Kagan schuf Lieder für Stars wie Hanka Ordonówna und Stefan Witas und wurde zu einem der bekanntesten Komponisten Polens. Seine Erfolge ermöglichten ihm ein wohlhabendes Leben. Mit seiner Band gab er regelmäßig Konzerte in den elegantesten Lokalen des Landes.
In den 1930er Jahren übernahm Kagan den Posten des Direktors des Aufnahmestudios Cristall-Electro und des Regisseurs der musikalischen Aufführungen im Warschauer Theater Colloseum. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der am 1. September 1939 mit dem Angriff des Dritten Reichs auf Polen begann, veränderte sein Leben jedoch dramatisch. Im Jahr 1940 wurde er zusammen mit anderen Juden in das von den Deutschen errichtete Warschauer Ghetto umgesiedelt. Um hier zu überleben, spielte er Klavier im Theater „Melody Palace” und im Restaurant Splendid.
Leider endete Kagans Schicksal tragisch — er starb wahrscheinlich 1942, ermordet von den Deutschen, und die Umstände seines Todes und der Ort seines Begräbnisses bleiben unbekannt.