Der 19. Oktober wird in Polen seit 2018 als Nationaler Gedenktag des standhaften Klerus gefeiert. Am 19. Oktober 1984 entführten Offiziere des kommunistischen Sicherheitsdienstes Priester Jerzy Popiełuszko, den sie später grausam folterten und ermordeten.
Jerzy Popiełuszko wurde am 14. September 1947 in Okopy in der Nähe von Suchowola in der Region Podlachien geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1965 trat er in das Höhere Metropolenseminar in Warschau ein. Ein Jahr später wurde er zum Militärdienst einberufen. Während dieser Zeit wurde er verfolgt, weil er ein Medaillon trug und Gebete für Soldaten organisierte.
Die Priesterweihe empfing er am 28. Mai 1972 durch den Primas von Polen, Kardinal Stefan Wyszyński. Seine erste Messe feierte er in seiner Familienpfarrei in Suchowola, wo er das Lyzeum besuchte. Dann wurde er als Vikar nach Ząbki bei Warschau, später nach Anin und 1987 in die Pfarrei des Jesuskindes in Warschau Żoliborz entsandt. Im Mai 1980 wurde Priester Jerzy Popiełuszko Pfarrer in der Pfarrei St. Stanislaus Kostka, ebenfalls im Warschauer Stadtviertel Żoliborz.
In den Jahren 1980-1981, als die Kommunisten dazu gezwungen waren, die Aktivität von „Solidarność” zu erlauben, wurde die Kirche St. Stanislaus Kostka zu einem wichtigen Treffpunkt für die Arbeiter.
Diese Zeit endete am 13. Dezember 1981, als in Polen das Kriegsrecht verhängt wurde.
In dieser Zeit gab Popiełuszko mit seinen Predigten voller Leidenschaft und Liebe zu Gott und dem Vaterland die Kraft der von den Behörden terrorisierten Gesellschaft und half den Unterdrückten. Leider eröffnete die Staatsanwaltschaft im September 1983 ein Ermittlungsverfahren gegen ihn, in dessen Folge er dreizehnmal verhört und einmal verhaftet wurde. Darüber hinaus wurde eine massive Medienkampagne gegen ihn geführt, insbesondere durch den Regierungssprecher Jerzy Urban, der die Messen für das Vaterland von Popiełuszko als „Séancen des Hasses” bezeichnete.
Am 19. Oktober 1984 wurde der Priester nach einer Messe in Bydgoszcz auf dem Weg nach Warschau von drei Offizieren des polnischen Sicherheitsdienstes (Grzegorz Piotrowski, Leszek Pękala, Waldemar Chmielewski) entführt. Etwa 10 Tage später wurde die Leiche des Priesters im Stausee bei Włocławek gefunden, so verstümmelt, dass sie kaum noch zu erkennen war. Sein feierliches Begräbnis fand am 3. November 1984 statt.
Der von den Kommunisten kontrollierte Gerichtsprozess, in dem die Mörder verurteilt wurden, fand um die Jahreswende 1984/1985 statt und war paradoxerweise auch eine Gelegenheit für die Kommunisten, Priester Popiełuszko anzugreifen. Er endete mit Schuldsprüchen. Grzegorz Piotrowski und Adam Pietruszka (der nicht direkt an der Entführung beteiligt war) wurden zu je 25 Jahren Haft verurteilt, Leszek Pękala zu 15 Jahren und Waldemar Chmielewski zu 14 Jahren. Es war jedoch nie möglich, die wahren Auftraggeber des Mordes zu überführen.
Am 6. Juni 2010 wurde Priester Jerzy Popiełuszko seliggesprochen.