Über tausend Objekte — Fotografien, Filme, Postkarten — von fast 100 Schöpfer und Schöpferinnen werden in sechs Sälen des Museums von Warschau in einer Ausstellung mit dem Titel „Glanz, Matt, Farbe. Fotografie und Warschau in den 1990er Jahren” gezeigt.
Die Ausstellung „Glanz, Matt, Farbe” stützt sich auf die Archive von professionellen Fotografen, Fotojournalisten und Künstlern, aber auch auf private Familienalben. Die analoge Fotografie war damals ein gängiges Mittel, um die Realität festzuhalten. Und die Realität veränderte sich und überraschte. Der Raum der Stadt wurde durch farbenfrohe Werbung dominiert, es entstanden gläserne Hochhäuser, es gab freien Handel auf den Straßen, Proteste und Streiks, heißt es auf onet.pl.
Die Auswahl der Schöpfer und Werke war keine leichte Aufgabe. Neben den bereits anerkannten Fotografen (Edward Hartwig, Tadeusz Rolke, Chris Niedenthal, Anna Beata Bohdziewicz, Anna Musiałówna) werden die Werke junger Fotografen und Fotografinnen präsentiert, die in den 1990er Jahren in den freien Medienmarkt eintraten (Maria Zbąska, Piotr Wójcik, Krzysztof Miller), Künstler (Zofia Kulik, Paweł Althamer, Teresa Gierzyńska) sowie Pressefotografen (Kacper M. Krajewski, Anna Biała, Adam Marzec), Filmemacher und Dokumentarfilmer (Marcel Łoziński, Krzysztof Kieślowski, Barbara Sass).
Ein Teil der Ausstellung ist nicht-professioneller Fotografie gewidmet — Amateur-, Familien- und Erinnerungsfotografie. Dank der Beteiligung von mehr als 40 Personen, die dem Appell gefolgt sind, nicht-professionelle Fotografien zu sammeln, die Warschau in den 1990er Jahren zeigen, wurden Fotografien aus ihren Sammlungen in eine Geschichte über die von der Fotografie mitgeschaffene Erinnerung aufgenommen, die Themen zeigt, die aus der Perspektive des Fotojournalismus oder des Kunstbereichs unsichtbar sind.
Teile der Ausstellung wurden mit Schlagwörtern aus dem Lexikon der Fotografie benannt, die sich gleichzeitig auf die Beschreibung der Realität der 1990er Jahre beziehen: Farbe, Kontrast, Erzählung oder Typologien. Die Amateur- und Profifotos fangen das Jahrzehnt der Transformation und ihre Auswirkungen auf den städtischen Raum ein.
Arkadiusz Słomczyński