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Straßenlautsprecher und Radio „Wanda” — Werkzeuge der deutschen Propaganda im besetzten Polen und an der italienischen Front

von Dignity News
Die deutschen Besatzer verbreiteten zweimal täglich Propagandabotschaften in polnischer Sprache über spezielle Straßenlautsprecher, die man „szczekaczki“ nannte (wörtl. „Bellerchen“). Die ersten dieser Geräte tauchten im heißen Sommer 1940 in Warschau auf. Die Warschauer Bevölkerung hasste sie. Zuvor, im Oktober 1939, wurden ihnen ihre Radiogeräte weggenommen. Die Strafe für den Besitz oder auch nur das Abhören der Sendungen war der Tod.

Megaphone wurden an zentralen Punkten in der Stadt, an Strommasten und Laternenpfählen angebracht. Man nannte sie nicht nur „szczekaczki“, sondern auch „Eimer” und „Töpfe”, und sogar „Spucknäpfe”. Sie wurden eingesetzt, um die aus deutscher Sicht wichtigsten Kriegsmeldungen, die meistens nicht der Wahrheit entsprachen, zu verkünden, deutsche Befehle zu verlesen und im Herbst 1943, in der Zeit des verstärkten Terrors, die Bevölkerung durch die Verlesung der Namen der bei Straßenexekutionen Erschossenen einzuschüchtern. Die Polen erfuhren durch die Lautsprecher auch von Katyń. Im Falle dieses Mordes beschlossen die Deutschen, auch zu Propagandazwecken, die Namen und Dienstgrade der Opfer des Verbrechens von Katyń anzugeben.

Eine weitere Manifestation des Krieges in der Luft war der Radiosender „Wanda”. Er war Gunter d’Alquen unterstellt, dem Kommandeur einer Sondereinheit von Kriegsberichterstattern — SS-Männer, die Heinrich Himmler unterstanden. Die Deutschen sahen nämlich die Gefahr einer Beteiligung der Polen an den militärischen Bemühungen der Alliierten und wollten die Moral der Soldaten der Anders-Armee an der italienischen Front schwächen. Sie lagen mit ihren Vorhersagen nicht falsch, denn die polnischen Soldaten des 2. polnischen Korps zeigten im entscheidenden Moment der italienischen Offensive, nämlich während der Schlacht von Monte Cassino, außergewöhnlichen Heldenmut.

Für die Arbeit im Radiosender, der zunächst in Rom und dann in Mailand angesiedelt war, wurden Journalisten aus dem Generalgouvernement gebracht, die in den lokalen „Gadzinówki” d. h. der polnischsprachigen Presse unter vollständiger Kontrolle der Besatzer, beschäftigt waren. Obwohl die Sendungen tatsächlich sehr populär wurden, die stimmungsvolle Musik und die Übertragungen von Messen aus der Marienkirche in Krakau ebenfalls beliebt waren, wurden die Propagandaziele nicht erreicht.

Der Radiosender sendete vom 5. März 1944 bis zum 23. April 1945. Die korrekte deutsche Bezeichnung für diesen Informationskrieg lautete Aktion Südstern, aber unter den Polen war die Bezeichnung „Wanda“-Radio beliebt, nach dem Pseudonym seiner populärsten Moderatorin Maria Kałamacka, die kurz nach dem Krieg als Kollaborateurin getötet wurde.

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