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Stefania Wilczyńska — die rechte Hand von Janusz Korczak

von DignityNews.eu

Janusz Korczak und Stefania Wilczyńska hatten zwei Dinge gemeinsam: Sie bemühten sich darum, möglichst viele jüdische Waisenkinder in Warschau, sowohl in der Zwischenkriegszeit als auch während der deutschen Besatzung, in ihre Obhut zu nehmen. Beide starben auch zusammen mit ihren Schützlingen im Vernichtungslager Treblinka. Während der Deportation der Kinder aus dem jüdischen Waisenhaus, das sich im Warschauer Ghetto befand, sorgte Stefania dafür, dass sie Sandwiches für die Reise mitnahmen….

Stefania wurde in Warschau als Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Ihr Vater — Julian — war ein Kaufmann. Nach dem Abschluss der privaten Mädchenschule von Jadwiga Sikorska studierte sie Naturwissenschaften in Genf und Lüttich, schloss ihr Studium jedoch nicht ab. Als sie 1909 mit einem „Halbdiplom” nach Warschau zurückkehrte, beschloss sie, sich um jüdische Kinder zu kümmern. Sie arbeitete als Volontärin im Waisenhaus in der Franciszkańska-Straße unter. Die Einrichtung wurde von der Gesellschaft zur Unterstützung von Waisenkindern betrieben, in der auch Janusz Korczak aktiv war. Sie lernten sich bei einem Poesieabend für Kinder kennen. 

Es stellte sich bald heraus, dass Stefania über hervorragende organisatorische Fähigkeiten verfügte. Als es der Gesellschaft gelang, ein neues Heim für Waisenkinder in der Krochmalna-Straße 92 zu bauen, wurde Stefania dessen Leiterin. Dank ihres Engagements und ihres Einfallsreichtums war es möglich, ein Dienstplansystem einzuführen, was zu jener Zeit ein Novum in der Tätigkeit dieser Art von Einrichtung darstellte. 

In der Zwischenkriegszeit besuchte Stefania viermal Palästina. Ihre häufigen Besuche führten dazu, dass sie Pläne schmiedete, dauerhaft dort zu bleiben. Wahrscheinlich wurde sie von den Herausforderungen angezogen, die jüdische Emigranten im Land Palästina erwarteten. Diese hingen mit der Organisation des Lebens in einem Gebiet des Nahen Ostens zusammen, in dem sich osteuropäische Juden nur schwer zurechtfinden konnten.  

Im Jahr 1937 nahm sie ihre Arbeit bei Centos (Zentralstelle der jüdischen Gesellschaften für die Betreuung von Waisen und verlassenen Kindern) auf und verließ Krochmalna. Dort war sie Sachbearbeiterin in der pädagogischen Beratungsstelle für rund 200 Internate in der Zweiten Polnischen Republik. 

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, befand sich Stefania in Warschau. Nach der Errichtung des Ghettos durch die Deutschen kümmerte sie sich erneut um die Kinder im Weisenhaus, das sich zunächst in der Chłodna-Straße 33 und später an der Doppeladresse Sienna/Śliska befand. Sie blieb bis zum Schluss bei ihren Schützlingen und begleitete sie im August 1942 auf dem Weg zum Umschlagplatz und in die Gaskammern von Treblinka.

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