Am 7. Oktober 1620 fiel Hetman Stanisław Żółkiewski wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt im Kampf gegen die Tataren. Zum Zeitpunkt seines Todes war er 73 Jahre alt. Er widmete sein ganzes Leben dem Dienst für den polnischen Staat.
Stanisław Żółkiewski wurde 1547 in einer Adelsfamilie im Dorf Turynka in der Nähe von Lemberg geboren. Er war das dritte und jüngste Kind von Stanisław und Zofia geb. Lipska. Seine Familie wird in historischen Quellen erstmals zu Beginn des 15. Jahrhunderts erwähnt. Der junge Stanisław wurde zunächst zu Hause unterrichtet, später setzte er seine Ausbildung am Jesuitenkolleg in Lemberg fort. Während seiner Ausbildung zeigte er großes Interesse an Geschichte und Literatur, insbesondere an klassischer Literatur. Er las die Werke von Cicero und Horaz. Interessanterweise suchte er in seinen künftigen Schriften nach einem Vorbild in den Werken von Julius Caesar. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der jungen Adelsgeneration jener Zeit studierte er nicht im Ausland, sondern versuchte, sein Wissen auf eigene Faust zu vertiefen. Das künftige Schicksal des jungen Stanisław wurde stark von der Gunst seines entfernten Verwandten Jan Zamoyski beeinflusst, der in den letzten Jahren der Herrschaft von König Sigismund II. August (1548-1572), dem letzten Herrscher Polens aus der Jagiellonen-Dynastie, zu einem führenden Adligen aufgestiegen war. Żółkiewski, der sich an der Seite von Zamoyski hielt, lernte die Geheimnisse der Politik, aber auch die Fremdsprachen. Bald sprach er Französisch, Italienisch und wahrscheinlich auch Deutsch. Diese Sprachkenntnisse und die Protektion von Zamoyski ermöglichten es ihm, einer polnischen Delegation anzugehören, die nach den ersten freien Wahlen in Polen nach Frankreich reiste. Aufgabe der Delegation war es, mit dem gewählten König, Heinrich von Valois, über die Bedingungen seiner Thronbesteigung zu verhandeln. Zu dieser Zeit hielt sich Żółkiewski außer in Frankreich auch am Hof von Kaiser Maximilian II. auf. Nach seiner Rückkehr nach Polen unterstützte er gemeinsam mit seinem Protektor die Kandidatur des Fürsten von Siebenbürgen, Stephan Báthory, für das Amt des polnischen Königs bei der nächsten freien Wahl. Dank der Unterstützung von Zamoyski wurde Żółkiewski bald sogar persönlicher Sekretär des Monarchen. Seine engen Kontakte mit dem König und mit Zamoyski ermöglichte es ihm, militärische Erfahrungen zu sammeln, insbesondere in den Schlachten gegen das rebellische Danzig und vor allem im Krieg mit Russland (1577-1582).
Nach dem Tod von Stephan Báthory im Jahr 1586 fand während des nächsten Interregnums in Polen eine Doppelwahl statt. Ein Teil des Adels hat den Erzherzog Maximilian III. zum König gewählt, während andere, angeführt von Jan Zamoyski, den schwedischen Fürsten Sigismund Wasa, den Neffen des letzten Jagiellonen, König Sigismund II. August, ins Auge fassten. Maximilian versuchte mit seiner Armee, Krakau zu belagern, um sich dort zum künftigen Herrscher krönen zu lassen. Dank der Verteidigung der Stadt unter dem Kommando von Zamoyski, an dessen Seite Stanisław Żółkiewski kämpfte, gelang ihm dies nicht. Maximilian, der gerade Krakau verließ, wurde im Januar 1588 in der Schlacht von Byczyna geschlagen. Żółkiewski wurde in dieser Schlacht am Bein verwundet und hinkte für den Rest seines Lebens.
Der neue König Sigismund III. Wasa (1587-1632) ernannte Żółkiewski im März 1588 in Anerkennung seiner Verdienste zum Feldhetman der Krone. Seine Aufgabe war es, die südöstlichen Gebiete Polens zu schützen, die besonders anfällig für plündernde Angriffe der Tataren waren. Im Jahr 1589 heiratete er Regina Herburt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, die Töchter Katarzyna und Zofia und ein Sohn Jan.
1595 unternahm Żółkiewski zusammen mit Zamoyski eine bewaffnete Expedition nach Moldawien mit dem Ziel, dort einen für Polen günstigen Herrscher auf den Thron zu setzen. Die Intervention endete mit der Schlacht von Cecora gegen die Tartarenarmee. Im Jahr 1596 schlug Żółkiewski erfolgreich einen Kosakenaufstand unter der Führung von Seweryn Nalywajko nieder. Im Jahr 1600 musste Polen erneut eine Expedition gegen Michael den Tapferen unternehmen, der versuchte, Moldawien zu erobern. Die von Zamoyski angeführte polnische Armee besiegte den Feind in der Schlacht von Bucov. Der von Żółkiewski befehligte Teil der Armee spielte eine Schlüsselrolle in der Schlacht. In den folgenden Jahren nahm der Hetman an den Kriegen mit den Schweden teil und übernahm nach und nach das Kommando über die Armee von dem alternden Zamoyski, der 1605 starb. Trotz der Vakanz des Amtes des Großhetmans der Polnischen Krone vertraute König Sigismund III. Wasa dieses Amt nicht Żółkiewski an. Selbst bei einem Aufstand (Konföderation) unter der Führung von Mikołaj Zebrzydowski im Jahr 1606 tat er dies nicht. Der Hetman blieb dem König treu und nahm 1607 an der Schlacht von Guzów teil, die mit der Niederlage der Aufständischen endete. Schließlich erhielt Żółkiewski zwei Jahre vor seinem Tod im Jahr 1618 das Amt des Großhetmans.
Im Jahr 1609 nutzte Polen die inneren Probleme Russlands und griff es militärisch ein, und zwar unter der Führung von Stanisław Żółkiewski, der mit der Belagerung von Smolensk begann. Im Juli 1610 besiegte der Hetman die überwältigende russisch-schwedische Streitkräfte in der Schlacht von Kluschino (Kłuszyn). Dieser beeindruckende Sieg ermöglichte ihm später die Einnahme der russischen Hauptstadt Moskau. Hier schloss er ein Abkommen mit den Russen, wonach der Sohn von Sigismund III. Wasa, Władysław, Zar werden sollte, unter der Bedingung, dass er zum orthodoxen Glauben übertritt. Leider war der Herrscher von Polen, der selbst Zar von Russland werden wollte, mit dieser Vereinbarung nicht einverstanden. Während der Sitzung des polnischen Sejm im Jahr 1611 brachte Żółkiewski die gefangenen Schuiski-Brüder (den entthronten Zaren Wassili IV. und seine beiden Brüder) feierlich zu Sigismund III. Wasa. Leider brach in Russland bald ein Aufstand gegen die Polen aus, und die polnische Besatzung verließ schließlich 1612 den Kreml.
Im Jahr 1620 intervenierte Hetman Stanisław Żółkiewski in Moldawien zugunsten von Gaspar Graziani. Nach dem Vorbild von Zamoyski vor einem Vierteljahrhundert verschanzte er das Lager in der Nähe von Cecora. Am 19. September 1620 begann der Kampf gegen die Türken und Tataren. Leider wechselte Graziani auf die Seite des Feindes. Der Ausbruch einer Panik im Lager zwang den Hetman, einen Rückzug zu beschließen, der gut organisiert war und reibungslos durchgeführt wurde. Den polnischen Truppen gelang es, trotz ständiger Angriffe der Tataren 165 Kilometer zurückzulegen. Leider kam es einige Kilometer vor der Grenze zu weiteren Unruhen im Lager, die die Tataren ausnutzten. Żółkiewski weigerte sich, auf dem Pferd zu fliehen, das man ihm gebracht hatte, und starb am 7. Oktober 1620 im Alter von 73 Jahren mit der Waffe in der Hand, wobei er bis an sein Lebensende der Maxime treu blieb: „Süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben”.