Der vor dem 6. November 1755 geborene Stanisław Staszic wurde als Pionier des Genossenschaftswesens und der organischen Arbeit bekannt. Er war ein Gelehrter und Aktivist mit großen Verdiensten um Polen und vielfältigen Interessen. Er unterstützte die Wirtschaft und die Wissenschaft und förderte das Talent des jüdischen Erfinders der Rechenmaschine, Abraham Stern [https://dignitynews.eu/de/sie-addierten-subtrahierten-multiplizierten-dividierten-und-zogen-die-quadratwurzel-abraham-sterns-rechenmaschinen-aus-dem-19-jahrhundert/].
Staszic stammte aus einer bürgerlichen Familie, die ursprünglich in Piła lebte. Er trat in das Priesterseminar in Poznań ein und wurde 1779 zum Priester geweiht. Er studierte in Deutschland und Frankreich, wo er sich mit den Naturwissenschaften und sozialen Konzepten seiner Zeit vertraut machte. Er interessierte sich für die Vorkommen natürlicher Ressourcen und wurde zum „Vater der polnischen Geologie”. Er widmete auch viel Zeit der Geschichte, Philosophie und Wirtschaft. In seinen Schriften, wie z. B. „Uwagi nad życiem Jana Zamoyskiego (dt. Bemerkungen über das Leben von Jan Zamoyski), „Przestrogi dla Polski” (dt. Mahnungen für Polen) enthielt er ein Programm für die Reform des Staates, z. B. im Bereich der Bildung. Er verband Patriotismus mit der Notwendigkeit, das Bürgertum mit dem Adel gleichzustellen.
Als sparsamer und unternehmungslustiger Aktivist gelang es Staszic, ein beträchtliches Vermögen anzuhäufen, das er sozialen Zwecken und dem Erwerb von Grundstücken in der Nähe von Hrubieszów widmete, wo er 1816 den örtlichen Bauern ihr Land übertrug und die Landwirtschaftliche Gesellschaft von Hrubieszów gründete — eine Vorläufer-Genossenschaft, in der sich Bauern zusammenschlossen, die die Gewinne aus Mühlen, Ziegeleien und Sägewerken für den Unterhalt von Schulen und Krankenhäusern, die Unterstützung von Waisen und Witwen sowie die Finanzierung von Stipendien verwendeten.
Staszic war viele Jahre lang Präsident der Warschauer Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften, für die er das Gebäude (den heutigen Staszic-Palast) stiftete. Als stellvertretender Minister der Regierungskommission für Glaubensbekenntnisse und Volksaufklärung richtete er Sonntagsschulen für Handwerker ein und gründete die Bergbauschule in Kielce. Er entwickelte die Metallurgie im Altpolnischen Industriegebiet (poln. Zagłębie Staropolskie), nahm den Kohleabbau im Dombrowaer Kohlebecken (poln. Zagłębie Dąbrowskie) wieder auf und regte die Ansiedlung der Industrie in Łódź an. Darüber hinaus stiftete er die Warschauer Denkmäler von Nikolaus Kopernikus und Józef Poniatowski. Er lebte nach dem Prinzip: „Für die Nation nützlich sein”.
In seinem Testament spendete er große Summen, unter anderem für die Warschauer Krankenhäuser, das Institut für Taubstumme und den Bau eines Armenhauses.