Schulen, Bibliotheken und Kultureinrichtungen können sich an der Sozial- und Bildungsaktion „Narzissen” zum Gedenken an den Aufstand im Warschauer Ghetto beteiligen. Der Organisator der Aktion — das Museum für die Geschichte der polnischen Juden POLIN — nimmt bis zum 14. April Anmeldungen entgegen.
Am 19. April jährt sich der Ausbruch des Aufstands im Warschauer Ghetto — des größten bewaffneten jüdischen Aufstands während des Zweiten Weltkriegs und des ersten städtischen Aufstands im besetzten Europa. An diesem Tag organisiert das Museum POLIN die Sozial- und Bildungsaktion Narzissen.
In diesem Jahr wird das Museum neue Bildungsmaterialien zur Verfügung stellen. Dazu gehören ein Animationsfilm auf der Grundlage der Geschichte „Pamięć drobinek” (dt. Das Gedächtnis der Kleinigkeiten) von Zofia Stanecka für die Klassenstufen 1 bis 3 der Grundschulen und die Geschichte „Szuflada” (dt. Die Schublade) von Zuzanna Orlińska für die Klassenstufen 4 bis 6 der Grundschulen.
„Das Wissen über die Vergangenheit ermöglicht es uns, die Gegenwart besser zu verstehen, weshalb Bildung und Ihre Teilnahme an der Aktion Narzissen so wichtig sind. Am Jahrestag des Ausbruchs des Aufstands im Warschauer Ghetto wollen wir zeigen, dass uns die Erinnerung verbindet”, betont die Schauspielerin Agnieszka Grochowska, die seit kurzem zu den Botschaftern der Kampagne gehört.
Der letzte Führer der Jüdischen Kampforganisation, Marek Edelman, der die Liquidierung des Ghettos überlebte, kam bis an sein Lebensende am Jahrestag des Aufstands zum Denkmal für die Helden des Ghettos, um seine gefallenen Kameraden zu ehren. Mit ihm kamen mehr und mehr Menschen mit gelben Blumen.
„Von Anfang an wurde die Aktion von dem Slogan ‚Die Erinnerung verbindet uns’ begleitet, der die Stärke der Gemeinschaft, die Bedeutung der Solidarität und die Notwendigkeit des Dialogs über die Spaltungen hinweg unterstreicht. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Erinnerung an die Vergangenheit einer der wichtigsten Werte ist, die uns vereinen und uns eine gemeinsame Identität geben — unabhängig von Weltanschauung oder politischen Sympathien”, so die Organisatoren.
„Die gelbe Narzisse ist ein Symbol des kollektiven Gedächtnisses. Wir alle, die sich erinnern wollten, trugen Narzissen nach Muranów”, bemerkte Paula Sawicka, Psychologin und ehemalige Hochschullehrerin, die zusammen mit Marek Edelman das Buch „Und es gab Liebe im Ghetto” geschrieben hat.
Arkadiusz Słomczyński