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„Schuld ohne Sühne” — ein außergewöhnliches Buch über ungesühnte Verbrecher des Zweiten Weltkriegs

von DignityNews.eu

Die Oskar-Schindler-Emaillewarenfabrik, eine Zweigstelle des Museums der Stadt Krakau, veranstaltet am 28. Februar 2023 eine Diskussion über das Buch „Schuld ohne Sühne” (polnischer Titel  „Zbrodnia bez kary”), in dem sich Journalisten der Deutschen Welle, von Interia und Wirtualna Polska auf die Suche nach ungesühnten Verbrechern des Zweiten Weltkriegs begeben und deren Nachkriegskarrieren aufgedeckt haben.

Das Ergebnis der Arbeit von fast 30 Personen aus den drei Redaktionen ist eine Sammlung von 26 Berichten, Interviews und Videos. 

Eine bunte Tafel am Grab eines ehemaligen Direktors einer Schokoladenfabrik in Bonn erinnert die Welt daran, dass auf ein Verbrechen eine Strafe folgen muss. Die Inschrift darauf lautet: „Obergruppenführer SS Wilhelm Koppe, höherer SS- und Polizeiführer im Generalgouvernement. Verantwortlich für Terror, Massenmord, Exekutionen, Holocaust. Nie bestraft!!!”. Der Friedhofsarbeiter entfernt geduldig eine Tafel nach der anderen, aber eine geheimnisvolle Hand bringt neue an. Immer am 1. November.

Wie ist es möglich, dass Menschen wie Wilhelm Koppe der Strafe entkamen und nach dem Krieg ein friedliches Leben führten? In „Schuld ohne Sühne” verlieren nicht nur die Verbrecher ihre Anonymität, sondern auch die Opfer treten uns als konkrete Personen entgegen, die aus ihrem Alltag gerissen wurden. Brutal ermordet und ihrer Würde beraubt — auch nach dem Tod, wenn ihre Leichen entsorgt, verbrannt oder gevierteilt wurden, um sie gewinnbringend zu verkaufen. 

Die bewegenden Geschichten, die oft von erschütternden Fotos begleitet werden, schaffen eine Geschichte wie nie zuvor. Dank den Reportern erfahren wir nicht nur etwas über die Ereignisse und Menschen, sondern erhalten vor allem einen Einblick in eine Welt, die erschreckend unwirklich erscheint. Wir sehen die Fotos von Menschen, die wissen, dass sie gleich sterben werden; die Verzweiflung derer, die gerade den Tod ihrer Lieben miterlebt haben; die Spuren derer, die heute niemand mehr erkennt. Und daneben: die lachenden Gesichter ihrer Henker, die reizvollen Ansichten der Umgebung, in der sie nach dem Krieg lebten; die Anzüge, die Brillen, die Orden.

Adrian Andrzejewski

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