Die Ratingagentur Moody’s prognostiziert, dass Polens reales Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 um 2,8 Prozent wachsen wird und sich dann weiter auf 3,5 Prozent im Jahr 2025 beschleunigt. Zwischen 2026 und 2029 wird das BIP-Wachstum voraussichtlich durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr erreichen, so die Agentur.
„Moody’s erwartet die erste Zahlung von 6,3 Mrd. EUR (nach einer Vorfinanzierung von 5 Mrd. EUR im Dezember) im Rahmen der Wiederaufbau- und Resilienzfazilität (RRF) im April, wobei die Gesamtauszahlungen im Jahr 2024 rund 17 Mrd. EUR erreichen und in den Jahren 2025 und 2026 weiter auf rund 20 Mrd. EUR ansteigen werden”, heißt es in der Mitteilung.
Zusammen mit den traditionellen Haushaltsmitteln der Europäischen Union (EU) könnten die Mittelzuflüsse zwischen 2025 und 2026 3 Prozent des BIP pro Jahr erreichen.
Die Agentur hat Polens Ratings für langfristige vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten und Emittentenratings bei A2 belassen. Gleichzeitig wurden die Ratings für vorrangige unbesicherte Anleihen in Fremdwährung und mittelfristigen Schuldverschreibungen (MTNs) bei (P)A2 und die kurzfristigen Ratings bei Prime-1 (P-1) belassen. Der Ausblick bleibt stabil.
„Die A2-Ratings basieren auf einer sehr starken wirtschaftlichen und fiskalischen Position, von der Moody’s erwartet, dass sie beibehalten wird, sowie auf starken Institutionen, einschließlich der wachsenden Stärke der Zivilgesellschaft und der Justiz. Insbesondere wird die Freisetzung von EU-Mitteln das BIP-Wachstum auf einem soliden Niveau unterstützen”, schätzt die Agentur ein. Das A2-Rating berücksichtigt die erhöhte Gefährdung Polens durch geopolitische Ereignisse im Hinblick auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine.
Der stabile Ausblick wird durch eine deutliche Verbesserung der Beziehungen zur EU seit dem Regierungswechsel im Dezember 2023 unterstützt. Angesichts des antagonistischen Verhältnisses zwischen Präsident Duda und der Regierung von Ministerpräsident Tusk erwartet Moody’s jedoch zumindest bis zu den Präsidentschaftswahlen Mitte 2025 nur begrenzte Fortschritte bei den Reformen zur vollständigen Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Justiz.
Arkadiusz Słomczyński