Im Königsschloss Wawel wurde das Porzellankabinett eröffnet. Die neue Dauerausstellung präsentiert nicht nur die herausragendsten, kunstvollen Porzellanarbeiten aus der von König August II. gegründeten Porzellan-Manufaktur Meissen, sondern auch ein breites Spektrum der materiellen Kultur des 18. Jahrhunderts.
Zu sehen ist unter anderem ein „Krönungsservice” mit polnisch-sächsischen Wappen, das im Jahr der Krönung Augusts III. zum König von Polen entstand. Dieses Service bildete den Auftakt zu einer Reihe von Wappenservices, die von Würdenträgern des Hofes in Auftrag gegeben wurden.
Die neue Dauerausstellung im Wawel-Schloss besteht aus drei Räumen, die auf moderne und überraschende Weise in den Räumen der königlichen Privatgemächer angeordnet sind. Die Palastinterieurs der ersten Galerie, deren Wände mit phänomenalen Teppichen bedeckt und mit prächtigen Rokoko-Elementen verziert sind, lassen die Atmosphäre des 18. Jahrhunderts spüren. Hier sind Beispiele des feinsten Augsburger Silbers sowie herausragende Gemälde und Möbel zu sehen, die ein umfassendes Kunsterlebnis der Extraklasse bieten.
Der zweite Raum ist dem Meissener Porzellan gewidmet. Er ist in Form eines Spiegelkabinetts gestaltet, in dem sich die ausgestellten Objekte spiegeln und durch effektvolle Präsentationslösungen buchstäblich in den Vitrinen schweben. Hier werden auch einige der wertvollsten Erwerbungen präsentiert, die im vergangenen Jahr die Sammlung des Schlosses bereichert haben. Dazu gehören ein lebensgroßer Fuchs mit einem Huhn im Maul (44,5 cm groß) von Johann Gottlieb Kirchner (einer von nur vier weltweit erhaltenen) sowie eine Schar lieblicher Möpse.
Die dritte Galerie der neuen Ausstellung gehört den Meisterwerken von Johann Joachim Kaendler, dem Chefmodellierer der Königlichen Manufaktur in Meissen im 18. Jahrhundert. Hier sehen wir die Kreuzigung (auch Golgatha genannt) — eine monumentale Porzellanplastik mit religiösem Thema, die durch ihre Detailgenauigkeit und Ausdruckskraft besticht. Weltweit sind nur zwei Objekte dieser Art aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Das zweite befindet sich in Dresden.
Arkadiusz Słomczyński