Die polnische Fluggesellschaft Polskie Linie Lotnicze „LOT” wurde am 29. Dezember 1928 durch die Fusion der beiden privaten Fluggesellschaften Aerolot und Aero gegründet. Der eigentliche Flugbetrieb wurde am 1. Januar 1929 aufgenommen, womit das Unternehmen zu einem der ältesten aktiven Luftfahrtunternehmen der Welt wurde.
Die Anfänge der „LOT” waren bescheiden, aber voller Ehrgeiz. Die Flotte bestand aus 21 Flugzeugen, die sowohl nationale als auch internationale Strecken bedienten. Der erste Flug nach Bukarest, der am 1. April 1930 aufgenommen wurde, markierte den Beginn der Expansion der Fluggesellschaft in den internationalen Luftfahrtbereich. Weitere Ziele wie Athen, Beirut und Helsinki folgten bald.
Im Jahr 1930 wurde „LOT” in den internationalen Dachverband der Fluggesellschaften —International Air Transport Association (IATA) — aufgenommen. 1933 verlegte die „LOT”ihre Basis vom Flughafen Mokotów auf einen neuen, modernen Landeplatz in Okęcie. Zwischen 1935 und 1936 wurde die Flotte mit den damals modernsten Flugzeugen wie der Douglas DC-2, der Lockheed L-10A Electra und der Junkers Ju 52/3m und später der Lockheed L-14H Super Electra erweitert.
In den 1930er Jahren war die „LOT” Zeuge und Teilnehmer an bedeutenden Ereignissen der Luftfahrtgeschichte. Im Jahr 1938 unternahm ihr Generaldirektor, Major Wacław Makowski, zusammen mit dem Piloten Zbigniew Wysiekierski den Pionierflug eines zweimotorigen Verkehrsflugzeugs von einer Fabrik in den USA nach Warschau. Der Flug dauerte 85 Stunden und das Flugzeug legte 24 850 km zurück.
Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1939, verfügte die „LOT” über 26 Flugzeuge und beschäftigte 694 hochqualifizierte Mitarbeiter. Das Flugnetz der „LOT” war 10 200 km lang und umfasste 15 Länder. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, ausgelöst durch den Überfall des Dritten Reichs auf Polen im September 1939, unterbrach die Entwicklung der „LOT” auf brutale Weise. Der größte Teil der Flugzeugflotte wurde zerstört oder interniert, und der Betrieb des Unternehmens wurde eingestellt. Erst nach 1945 wurde der Betrieb wieder aufgenommen.