Ein internationales Forscherteam, an dem Wissenschaftler der Technischen Universität Warschau, der Technischen Universität Wrocław, der Universität Warschau und der Sozialen Akademie der Wissenschaften Łódź beteiligt sind, hat sich mit dem Problem der Informationsüberflutung befasst. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden in der Zeitschrift „Nature Human Behaviour” veröffentlicht.
Neben Forschern aus Polen waren auch Wissenschaftler aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich, den USA, Israel, Österreich und Slowenien an der Arbeit beteiligt. Die Forschung wurde im Rahmen des europäischen Projekts Omino (Horizont Europa), das noch bis 2026 läuft, durchgeführt.
„Der Informationsraum sollte genauso behandelt werden wie die Umwelt um uns herum, deren Verschmutzung unser Wohlbefinden beeinträchtigt. Die tägliche Informationsflut führt zu einer kognitiven Überlastung und erschwert uns in Verbindung mit Müdigkeit, Zeitdruck und begrenzter Kapazität des Arbeitsgedächtnisses die Erfüllung von Aufgaben. Auch bei der wissenschaftlichen Arbeit stehen wir vor dem großen Problem, irrelevante oder minderwertige Arbeiten herauszufiltern”, erklärt Prof. Przemysław Kazienko vom Lehrstuhl für künstliche Intelligenz an der Technischen Universität Wrocław.
Die Forscher weisen darauf hin, dass wir bereits während der industriellen Revolution mit einer ähnlichen Situation konfrontiert waren, als eine enorme Steigerung der Produktion von Eisen und Chemikalien als notwendig für den Fortschritt angesehen wurde. Heute wissen wir jedoch, dass dies ernsthafte Risiken mit sich brachte — unkontrollierte Abgasemissionen aus Fabrikschornsteinen können zu Umweltzerstörung führen und eine ernsthafte Bedrohung für die Menschheit darstellen.
Das Aufkommen von Umweltbewegungen hat dazu beigetragen, unser Bewusstsein und unsere Einstellung zur Ausbeutung der Natur zu verändern. Es hat auch rechtliche und wirtschaftliche Veränderungen zum Schutz der Luft-, Wasser-, Boden- und Lebensmittelqualität erzwungen.
In der Veröffentlichung unterscheiden die Forscher drei Ebenen der Wahrnehmung von Informationsüberlastung, die voneinander abhängig sind: neuronale und kognitive Mechanismen auf der Ebene des Individuums, Entscheidungen und Wahrnehmung von Informationen innerhalb sozialer Gruppen und eine gesamtgesellschaftliche Ebene der Interaktion zwischen Individuen, Gruppen und Informationsanbietern.
Adrian Andrzejewski