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Polnisch-jüdischer Sieg bei der Schacholympiade 1930 in Hamburg 

von DignityNews.eu

Im Jahr 1930 hat Polen einen großen Erfolg im Schach erzielt — seine Vertreter haben bei der Schacholympiade in Hamburg den ersten Platz in der Mannschaftswertung belegt. 4 Schachspieler der fünfköpfigen Mannschaft waren jüdischer Herkunft. Wer waren die Schachspieler? 

Das polnische Team bestand aus: Akiba Rubinstein, Xavier Tartakower, Dawid Przepiórka, Kazimierz Makarczyk, Paulin Frydman. Mit 48,5 Punkten belegten sie den ersten Platz. An zweiter Stelle standen die Ungarn und an dritter Stelle die Deutschen. In der Einzelwertung siegte der polnische Vertreter jüdischer Herkunft, Akiba Rubinstein. Interessanterweise wurden auch die nächsten beiden Plätze auf dem Podium von Juden belegt.

Er liebte Schach, hatte aber Angst vor Menschen 

Rubinstein gilt als der Erfinder des modernen positionellen Schachspiels. Seine Schachkarriere war sehr erfolgreich, und zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde er als der beste Spieler der Welt angesehen. Allerdings hat er nie ein Weltmeisterschaftsspiel bestritten, weil er… nicht genug Geld hatte, um das Spiel zu spielen. Außerdem wurde er von Anthropophobie geplagt — der Angst vor Menschen.

Franzose, Pole oder Jude? 

Xavier Tartakower wurde in einer jüdischen Familie mit polnisch-österreichischen Wurzeln geboren, die zum Katholizismus konvertierte. Er fühlte sich nicht nur beim Schachspielen wohl, sondern auch beim Schreiben von Büchern und Artikeln über das „königliche Spiel”. Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte er im Frankreich von Charles de Gaulle, und nach dem Ende des Krieges vertrat er die Franzosen bei Schachwettbewerben.

Geniales Kind

Im Alter von 12 Jahren besiegte Dawid Przepiórka den berühmten Schachspieler Jan Taubenhaus. Er spezialisierte sich auf die Schaffung von Schachkompositionen. 1940 wurde er in einem Warschauer Café, in dem sich Schachspieler trafen, von der Gestapo verhaftet. In der Haft hielt er seinen letzten Vortrag über Schach vor seinen Mitgefangenen. Zusammen mit anderen Juden wurde er von der deutschen Geheimpolizei in das Pawiak-Gefängnis gebracht, das das größte deutsche politische Gefängnis im besetzten Polen war (während des Krieges waren dort ständig etwa 3.000 Gefangene). Er kehrte von diesem Ort nicht mehr zurück.

Der argentinische Weg

Der letzte der genannten Juden, der bei den Olympischen Spielen 1930 in der polnischen Mannschaft spielte, war Paulin Frydman. Er galt als einer der besten Warschauer Schachspieler im Vorkriegspolen. Das der Zweite Weltkriegs ausbrach, war er in Argentinien, wo er an einem  Schachwettbewerb teilnahm. Er kehrte nie nach Europa zurück. Frydman nahm am argentinischen Schachleben teil, aber er vergaß Polen nicht. Er war befreundet mit Witold Gombrowicz, dem berühmten polnischen Schriftsteller.

 

 

 

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