Humanitäre Organisationen schlagen Alarm, dass mit dem nahenden Winter eine weitere Welle von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Europa kommen wird. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind bereits 10 Millionen Menschen in der Ukraine infolge der russischen Angriffe ohne Zugang zu Energie und Heizung.
„Wir und die gesamte Europäische Union müssen bereit sein, wenn nötig Flüchtlinge aufzunehmen”, sagte Paweł Szefernaker, Staatssekretär im polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung und Bevollmächtigter der Regierung für Flüchtlinge aus der Ukraine, im dritten Programm des Polnischen Rundfunks.
Unterdessen sagte der Leiter des Ministeriums für Inneres und Verwaltung, Mariusz Kamiński, in einem Interview mit dem Nachrichtenportal i.pl, dass eine neue Flüchtlingswelle Polen erreichen könnte, u. a. aufgrund von Energieproblemen in der Ukraine oder einer Eskalation der Militäraktionen. „Der russische Aggressor bombardiert ständig ukrainische Kraftwerke in der Hoffnung, dass der Strommangel die Ukrainer zur Kapitulation zwingen wird”, sagte Kaminski. Er stellte jedoch fest, dass trotz dieser Situation der Verkehr an den Grenzübergängen nicht zugenommen habe.
„Wir wissen jedoch, dass sich diese Situation ändern kann. Deshalb bereiten wir uns auf verschiedene Szenarien vor und helfen gleichzeitig aktiv den Flüchtlingen vor Ort, in der Ukraine”, fügte der Leiter des Innenministeriums hinzu.
Auch die Selbstverwaltungen und Schulen bereiten sich auf die Aufnahme der nächsten Flüchtlingswelle aus der Ukraine vor.
Der stellvertretende Minister für Bildung und Wissenschaft, Tomasz Rzymkowski, wurde in einem Interview mit der Tageszeitung „Nasz Dziennik” gefragt, ob die polnischen Schulen auf die Aufnahme der nächsten Flüchtlingswelle aus der Ukraine vorbereitet seien.
„Ja, die Schule ist vorbereitet. Wir haben schon viel früher entsprechende Maßnahmen ergriffen. Wir haben uns auf eine Situation vorbereitet, in der 400 Tausend ukrainische Kinder am 1. September 2022 in die Schulen aufgenommen werden sollten”, betonte der stellvertretende Minister.
Er wies darauf hin, dass es derzeit 190 Tausend Kinder aus der Ukraine in polnischen Schulen gebe. „Diese Zahl ist stabil, sie unterliegt keinen größeren Veränderungen. Wir sind bereit, weitere 200 Tausend ukrainische Kinder aufzunehmen”, fügte Rzymkowski hinzu.
Adrian Andrzejewski