Mütter in Polen sind immer noch doppelt belastet, berichtet die Wochenzeitung „Tygodnik Gospodarczy” des Polnischen Wirtschaftsinstituts und weist darauf hin, dass im Jahr 2019 71% der Mütter mit mindestens einem Kind unter 15 Jahren berufstätig waren, im Jahr 2021 waren es bereits 75%.
Bei den Vätern waren es 95% für den gesamten Zeitraum von 2019 bis 2021. Diese Zahlen verdeutlichen zwei Dinge. Erstens ist die Beschäftigungsquote der Mütter deutlich niedriger als die der Väter. Zweitens sind Familien mit Kindern, in denen die Mütter nicht erwerbstätig sind, dennoch in der Minderheit und machen weniger als ein Drittel aller Familien mit Kindern aus.
Gleichzeitig sind es die Frauen, die sich in viel stärkerem Maße als die Männer um Haushalt und Kinder kümmern. Jüngste Erhebungen des CBOS zeigen, dass die Verantwortung für Pflege und Kindererziehung im Allgemeinen bei den Frauen liegt. In der Mehrzahl der Familien lag auch der Großteil der Haushaltspflichten allein bei den Frauen (Wäsche waschen, bügeln, Mahlzeiten zubereiten, putzen, gründlich reinigen, Geschirr spülen), so die Autoren der Studie.
Frauen erledigten auch häufiger als ihre Ehemänner oder Partner die täglichen Einkäufe und Besorgungen. Lediglich das Wegbringen des Mülls, die Beauftragung von Dienstleistungen und die Durchführung kleinerer Reparaturen waren häufiger die Domäne der Männer als die ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen.
In den letzten Jahren war die Zahl der Frauen, die Pflegegeld bezogen, jedes Jahr mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der Männer, die es erhielten. Im Jahr 2020 gab es aufgrund der Pandemie mehrere Freistellungen von der Arbeit wegen der Kinderbetreuung.
Experten des Polnischen Wirtschaftsinstituts sind der Ansicht, dass die Pandemie die Belastung der Frauen durch Haus- und Betreuungsarbeit noch weiter erhöht habe. In einer Umfrage, die Ende 2020 und Anfang 2021 durchgeführt wurde, gaben 68% der berufstätigen Frauen an, dass sie zu dieser Zeit mehr Aufgaben im Haushalt (wie Putzen oder Kochen) zu erledigen hatten, und 56% sagten, sie hatten mehr mit der Kinderbetreuung verbundenen Aufgaben. Gleichzeitig wirkten sich für die überwiegende Mehrheit der berufstätigen Frauen (86%) die durch den Ausbruch der Pandemie verursachten Veränderungen im Tagesablauf negativ auf ihr psychisches Wohlbefinden aus.
Adrian Andrzejewski i. A.