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Ludwik Zamenhof wurde als Esperanto-Erfinder acht Mal für den Friedensnobelpreis nominiert. Er hat ihn nie erhalten

von Dignity News
Ludwik Lazarus Zamenhof wurde am 15. Dezember 1859 im Herzen von Białystok geboren. Er wurde in eine jüdische Familie hineingeboren, in einer Stadt, in der polnische, russische, deutsche und jüdische Gemeinschaften nebeneinander lebten, und entwickelte ein tiefes Verständnis für die Vielfalt und die Notwendigkeit, dass die Menschen sich gegenseitig verstehen.

Der junge Ludwik wuchs in Białystok in einem Haus in der Zielona-Straße 6 auf, wo sich Jiddisch mit Polnisch und Russisch vermischte und so ein mehrsprachiges Umfeld entstand, das seine zukünftigen Bestrebungen beeinflusste. Białystok lag damals innerhalb des Russischen Kaiserreiches. Im 18. Jahrhundert kam es zu drei Teilungen Polens durch Russland, Preußen und Österreich, die die polnische Staatlichkeit gewaltsam aufhoben. Erst 1918 erlangten die Polen ihren Staat wieder  — nach 123 Jahren der Sklaverei.

Schon als Kind, das Missverständnisse und Konflikte aufgrund von Sprachbarrieren beobachtete, träumte Zamenhof davon, eine Sprache zu schaffen, die eine freie Kommunikation zwischen verschiedenen Nationen ermöglichen würde. Im Alter von 10 Jahren schrieb er das Drama „Wieża Babel, czyli tragedia białostocka w pięciu aktach” (dt. Der Turm von Babel oder die Tragödie von Białystok in fünf Akten).

Ausbildung und die ersten Sprachen

Aus naheliegenden Gründen begann Ludwiks Ausbildung in Białystok, wurde aber in Warschau fortgesetzt, wohin er 1873 mit seiner Familie zog. Dort, am Gymnasium Nr. 2, entwickelte der junge Zamenhof sein Interesse an Sprachen und zeigte eine bemerkenswerte Fähigkeit, sie zu lernen. Er beherrschte Polnisch, Russisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Latein und Griechisch, was ihm ein tieferes Verständnis für kulturelle und sprachliche Unterschiede vermittelte. Schon damals hatte er die erste Sprache „Lingwe Uniwersale” geschaffen.

Nach seinem Schulabschluss studierte er in Moskau Medizin. Sein Aufenthalt in der russischen Hauptstadt wurde jedoch aufgrund des zunehmenden Antisemitismus nach der Ermordung von Zar Alexander II. im Jahr 1881 unterbrochen. Er kehrte daher nach Warschau zurück, wo er sein Medizinstudium fortsetzte und abschloss und sich auf Augenheilkunde spezialisierte. Während seines Studiums und parallel zu seiner medizinischen Karriere arbeitete er intensiv an seinem sprachlichen Projekt, da er erkannte, dass es die Barrieren, die die Menschen trennten, überwinden könnte.

Das Ende seines Medizinstudiums war für Zamenhof nicht nur der Beginn einer Karriere, sondern auch ein neuer Lebensabschnitt, den er der Entwicklung und Förderung des Esperanto widmete, einer Sprache, die zu einem Instrument der Verständigung und Einheit zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten werden sollte.

Esperanto für die Welt

Während seiner Arbeit als Augenarzt in Warschau widmete Zamenhof jede freie Minute der Perfektionierung seines Projekts der internationalen Sprache. Sein Traum, eine Sprache zu schaffen, die eine einfache Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten ermöglichen würde, nahm damit Gestalt an.

Nach Jahren intensiver Arbeit und der Suche nach einem Verleger veröffentlichte Zamenhof 1887 sein Lebenswerk — ein Lehrbuch zum Erlernen von Esperanto mit dem Titel „Unua libro”. Das Buch, das unter dem Pseudonym Doktoro Esperanto, also „hoffnungsvoller Doktor”, veröffentlicht wurde, wurde zum Grundstein der neuen Sprachbewegung. Der Name Esperanto wurde schnell als offizielle Bezeichnung für die Sprache angenommen.

Die einfache Grammatik und die damit verbundene leichte Erlernbarkeit der Sprache verschafften ihr schnell viele Anhänger. Zamenhof, der von seinem zukünftigen Schwiegervater Alexander Silbernik finanziell unterstützt wurde, begann mit dem weltweiten Vertrieb des Lehrbuchs. Schon bald nach seiner Veröffentlichung erlangte Esperanto internationale Anerkennung, und sein Schöpfer erhielt Briefe aus allen Teilen der Welt, in denen man die Unterstützung für seine Idee zum Ausdruck brachte.

Einer der ersten Enthusiasten der neuen Sprache war Antoni Grabowski, ein Ingenieur und Schriftsteller, der zu einem der wichtigsten Förderer des Esperanto wurde. Unter seinem Einfluss gewann die Sprache rasch an Popularität und fand immer mehr Anhänger.

Im Jahr 1905 fand der erste Esperanto-Weltkongress in Boulogne-sur-Mer (Frankreich) statt, an dem Esperanto-Begeisterte aus der ganzen Welt teilnahmen. Zamenhof, der natürlich anwesend war, konnte so in Echtzeit miterleben, wie sein Traum von einer universellen Sprache Wirklichkeit wurde. In den folgenden Jahren nahm er aktiv an Esperanto-Kongressen teil, reiste durch Europa und die Vereinigten Staaten und warb auch dort für seine Idee.

Frieden zwischen Nationen und Religionen

Zamenhof wurde erstmals 1907 für den Friedensnobelpreis nominiert. Es folgten weitere Nominierungen in den Jahren 1909, 1910, 1913, 1914, 1915, 1916 und 1917, von denen ihm jedoch keine die prestigeträchtige Auszeichnung einbrachte.

Zamenhofs Ambitionen reichten über die Schaffung einer neuen Sprache hinaus. Er war auch tief besorgt über die religiösen Spaltungen, die er um sich herum sah. So veröffentlichte er 1901 unter dem Pseudonym „Homo sum” ein Buch mit dem Titel „Hillelismus als Lösung der Judenfrage”, in dem er die Idee verstellte, die Juden den Anhängern anderer Religionen näher zu bringen. Obwohl die Idee des Hillelismus (Homaranismo) keine breite Unterstützung fand, zeigte sie die Tiefe von Zamenhofs Denken und seinen Wunsch, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen zu bauen.

Zamenhof starb am 14. April 1917 in Warschau und hinterließ ein großes kulturelles Erbe, das bis heute erhalten ist.

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