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Lublin — das Jerusalem von Ostpolen 

von DignityNews.eu

Diese außergewöhnliche Stadt im Osten Polens wird auch das Jerusalem des polnischen Königreichs genannt. Juden und Polen lebten 600 Jahre lang in Lublin zusammen und bildeten eine multikulturelle Gemeinschaft, die einen bedeutenden wirtschaftlichen und soziokulturellen Austausch pflegte. 

Im Jahr 1336 erhielten die Juden ein königliches Privileg, das ihnen erlaubte, sich in der Nähe des Schlosses in Lublin niederzulassen. Bereits im 16. Jahrhundert war die örtliche Gemeinde die drittgrößte in Polen. Sie erhielt immer mehr Privilegien, z. B. das Recht, Handel zu treiben, neue Grundstücke zu kaufen und die Gemeindeeinrichtungen auszubauen (Metzgereien, Krankenhaus, Synagoge aus Backstein — eine der größten in Polen).

Der größte Aufschwung Lublins fand im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts statt. Die Bedeutung der Stadt wird durch die Unterzeichnung der Union zwischen Polen und Litauen (Lubliner Union, 1569) bestätigt. Ab 1518 gab es dort eine berühmte, von Szalom Szachna gegründete Jeschiwa. Es entstanden Druckereien, die bis 1685 über 240 Titel veröffentlichten. Zwischen 1581 und 1764 wirkte in der Stadt der Rat der vier Länder (Wa’ad Arba’ Aratzot), die jüdische Vierländersynode, ein Symbol für Freiheit und Autonomie. Mit Lublin waren auch viele Orte jüdischer Gelehrsamkeit, hervorragende Talmudschulen und berühmte Persönlichkeiten wie der Seher von Lublin (Jaakow Jizchak Horowitz, 1745-1815) verbunden.

Im 19. Jahrhundert machten die Juden sogar mehr als die Hälfte der Bevölkerung Lublins aus und hatten einen bedeutenden Anteil an Industrie und Handel. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche politische Organisationen, Bibliotheken, Kulturvereine und Sportmannschaften gegründet. In der Gemeinde Lublin lebten bekannte soziale Aktivisten, Wissenschaftler und Kulturschaffende, wie die Familie des Komponisten Henryk Wieniawski. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Stadt auch für ihre Rabbinerschule — Jeschiwa Chachmej Lublin — bekannt.

Während der Besatzungszeit bis 1943 vernichteten die Deutschen nicht nur die Lubliner Juden, sondern auch die mit ihnen verbundenen architektonischen Gebäude. Trotz dieser Gräueltaten sind in der Stadt viele Erinnerungsstücke erhalten geblieben, die Besucher aus aller Welt anziehen, und die Stadt bewahrt die Erinnerung an die jüdische Gemeinschaft und ihre Errungenschaften.

 

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