Der große jüdische Gelehrte Moses Isserles förderte nicht nur das Studium religiöser Texte, sondern auch weltlicher Wissenschaften. Polen war seiner Meinung nach ein Geschenk Gottes, das die Anhänger des Judentums gerettet hat.
Der zukünftige Rabbiner Moses Isserles wurde in Krakau geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt – vermutlich wurde er zwischen 1510 und 1520 geboren. Wir wissen jedoch, dass sein Vater, Israel Lazarus (Isserl Lasers), ein beträchtliches Vermögen hatte, er war im Handel und im Bankwesen tätig. 1553 gründete er eine der ältesten Synagogen in Kazimierz (heute ein Stadtteil von Krakau), die nach dem Beinamen von Moses Isserles Remu genannt wurde.
Autorität für Juden
Isserles ging zum Studium nach Lublin, wo er an einer Jeschiwa studierte. Sein Meister war Shalom Szachna, dessen Tochter er heiratete. 1547 kehrte er nach Krakau zurück, wo ihn der König von Polen, Sigismund der Alte, mit der Funktion des Oberrabbiners der jüdischen Gemeinde betraute. Fünf Jahre später wurde Isserles Rektor der Krakauer Jeschiwa.
Die von ihm geleitete jüdische Hochschule in Krakau erlangte enorme Berühmtheit. Die Studenten kamen nicht nur aus Polen, sondern auch aus Mitteleuropa und Deutschland. Isserles selbst ist zu einer Autorität auf dem Gebiet der Halacha d.h. der Auslegung der Tora geworden. Seine Werke halfen Juden, autonome Gemeinden zu organisieren. Vor allem aschkenasische Juden verdanken ihm in dieser Hinsicht viel. Der Rabbiner vertrat die Auffassung über die kulturellen Gemeinsamkeiten zwischen den Juden aus Mittel- und Osteuropa.
Mensch der Renaissance
Isserles war ein Universalgelehrter. Er studierte nicht nur jüdische Texte. Zu den Interessen des Rabbiners gehörten auch Philosophie, Geschichte, Astronomie und die Kabale. So gab er anderen Juden ein Beispiel und ermutigte sie, weltliche Wissenschaften zu studieren. Seiner Meinung nach führte dieses Wissen in Verbindung mit der Religionsphilosophie zu einem besseren Verständnis des Glaubens.
Isserles ist auch der Autor von Worten, die viel über seine Haltung gegenüber Polen aussagen. Er erklärte, dass „wenn Gott den Juden in Polen keine Zuflucht gegeben hätte, das Schicksal Israels wirklich unerträglich wäre“.
Er starb 1572. Sein Grab befindet sich in Krakau in der Nähe der Remu-Synagoge und ist ein Wallfahrtsort für Juden aus aller Welt.