Das Institut für Psychiatrie und Neurologie Warschau hat die weltweit größte Sammlung von Scans menschlicher Gehirnpräparate zur Verfügung gestellt. Die Plattform Digital Brain wurde für Ärzte, Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, Psychologen, Studenten und alle, die sich für die Neurowissenschaften interessieren, geschaffen. Das Projekt im Wert von über 7,3 Millionen PLN wird von der Europäischen Union kofinanziert.
Wie Akademisches Forum mitteilt, ist Digital Brain ein Projekt zur Digitalisierung der Ressourcen des Instituts für Psychiatrie und Neurologie, die seit über einem halben Jahrhundert gesammelt werden. Das Institut hat in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für digitale Projekte in Polen und dem Ministerium für Digitalisierung ein Tool entwickelt, das den freien Zugang zu den Archiven der Abteilung für Neuropathologie, die Tausende von Gehirnen enthalten, ermöglicht.
In dem digitalen Archiv können die Forscher zahlreiche Beispiele für physiologische Veränderungen im Gehirn bei der Huntington-Krankheit, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, der Alzheimer-Krankheit und dem Down-Syndrom betrachten. Diese Ressource ist rund um die Uhr für Menschen aus der ganzen Welt verfügbar. Die Sammlung von Gehirnpräparaten, die nach europäischen wissenschaftlichen Standards hergestellt werden, ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden.
Die Plattform Digital Brain ist ein Instrument, das mit dem Ziel geschaffen wurde, das Wissen über die Pathomechanismen von Hirnerkrankungen zu erweitern und wirksame therapeutische Strategien zu entwickeln. Dank der Plattform werden Wissenschaftler und Ärzte aus der ganzen Welt einfachen Zugang zu wissenschaftlichen und didaktischen Materialien in Form von medizinischen Daten zu vielen Krankheiten haben — erklärt Dr. med. Tomasz Stępień, Leiter des Projekts Digital Brain, und fügt hinzu, dass das Archiv der vom Institut für Psychiatrie und Neurologie gesammelten Präparate dadurch nicht nur überleben, sondern sich auch weiterentwickeln kann — und zwar bereits in digitaler Form.
Das Institut für Psychiatrie und Neurologie wurde 1951 auf Initiative einer Gruppe von Psychiatern und Neurobiologen, darunter Jerzy Konorski, ein hervorragender Neurophysiologe, gegründet. Heute ist es ein führendes wissenschaftliches Zentrum in Polen, das sich auf die Entwicklung neuer Behandlungs- und Rehabilitationsmethoden für psychische und neurologische Störungen spezialisiert hat. Es verfügt über moderne diagnostische und klinische Einrichtungen zur Diagnose und Behandlung von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Arkadiusz Słomczyński