Vor 130 Jahren wurde General Stanisław Maczek geboren, ein legendärer Befehlshaber polnischer Panzereinheiten, der im Zweiten Weltkrieg keine einzige Schlacht verloren hat. Nach dem Krieg entzogen ihm die Kommunisten die polnische Staatsbürgerschaft.
Stanisław Maczek wurde am 31. März 1892 in der Nähe von Lemberg geboren. Er stammte aus einer Familie mit kroatischen Wurzeln. Im Jahr 1910 schloss er das Gymnasium in Drohobytsch mit Auszeichnung ab und zog im selben Jahr mit seiner Familie nach Lemberg, wo er sein Studium an der dortigen Universität aufnahm. Er studierte Philosophie und polnische Philologie. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und seine Einberufung zum Wehrdienst in der österreichischen Armee hinderten ihn daran, sein Studium abzuschließen. In der Armee absolvierte der die Ausbildung zum Reserveoffizier und wurde dem elitären 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger zugeteilt. Mit seiner Einheit nahm er an den Kämpfen gegen die Russen in Pokutien und an der italienischen Front teil. Er wurde zweimal verwundet. Während seines Krankenhausaufenthaltes in Lemberg im Februar 1918 erledigte er die Formalitäten für die Erlangung des Abschlussdiploms.
Im November 1918 trat Stanisław Maczek der neu entstehenden polnischen Armee bei. Er nahm an den Kämpfen gegen die Ukrainer und später am Krieg mit dem bolschewistischen Russland (1919-1921) teil und verteidigte unter anderem Lemberg. Im Jahr 1938 wurde ihm das Kommando über die 10. Kavallerie-Brigade, die erste große motorisierte polnische Einheit, übertragen.
Während des Septemberfeldzugs 1939 kämpfte die Brigade als Teil der Armee Krakau und und der Armee Kleinpolen gegen die Deutschen, in den Schlachten bei Jordanów und Rzeszów sowie bei der Verteidigung von Lemberg. Nach dem Überfall der Sowjetunion auf Polen am 17. September 1939 wurden Maczek und seine Einheit nach Ungarn verlegt, wo sie interniert wurden. Von dort ging er zunächst nach Frankreich und dann nach England. Hier stellte Maczek die 1. Panzerdivision auf. Diese Einheit nahm 1944 an der Invasion der Alliierten in der Normandie teil. Dort spielte seine Einheit eine Schlüsselrolle im Kessel von Falaise, da sie den Kreis um die deutschen Kräfte der 7. und der 5. Panzer-Division schlossen. Maczeks Soldaten nahmen an der Befreiung Belgiens und Hollands sowie an der Besetzung Deutschlands teil. Berühmt wurden sie durch die Einnahme der niederländischen Stadt Breda ohne zivile Opfer. Mit der Einnahme des deutschen Marinestützpunktes Wilhelmshaven im Mai 1945 schloss die 1. Panzerdivision ihren Kampfweg ab.
1946 wurde General Maczek, wie viele andere hochrangige Militärs, von den kommunistischen Behörden die polnische Staatsbürgerschaft entzogen. Er musste sich dauerhaft in Schottland niederlassen, wo er viele Jahre lang unter anderem als Barkeeper in einem der Hotels in Edinburgh arbeitete. Er starb am 11. Dezember 1994 im Alter von 102 Jahren. Er wurde zusammen mit vielen seiner Untergebenen auf dem Polnischen Soldatenfriedhof in Breda beigesetzt.