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Fiskalismus und wirtschaftliche Unterdrückung — das Leben der Juden nach den Teilungen Polens im 19. Jahrhundert

von DignityNews.eu
Der Zusammenbruch der Ersten Polnischen Republik bedeutete den Übergang der polnischen Gesellschaft, einschließlich der nationalen Minderheiten, unter die Herrschaft der zentralisierten absolutistischen Regime der Teilungsmächte, d. h. Preußen, Österreich und Russland.

Juden befanden sich nach den Teilungen Polens in einer völlig neuen rechtlichen Situation — ihre Stände-Kompetenzen wurden eingeschränkt und zahlreiche, bisher unbekannte Eingriffe in ihr Familien- und Privatleben vorgenommen. Die jüdische Bevölkerung unterlag nun auch der allgemeinen Wehrpflicht. Diese Veränderungen verschlechterten ihre Lage, bedeuteten de facto das Ende zahlreicher Privilegien, die ihnen in der Ersten Polnischen Republik gewährt worden waren, und führten stattdessen zu wirtschaftlicher Unterdrückung.

In allen drei Teilungsgebieten begannen die Steuern drastisch zu steigen. Unter preußischer Herrschaft wurde die aus der Zeit vor der Teilungen bekannte Kopfsteuer von 3 auf 10 Zloty erhöht. Sie wurde unter dem Vorwand der hohen Kosten für die Regelung der „Judenfrage“ in zwei Steuern umgewandelt — Rekruten- und Schutzgeld. Außerdem mussten die Juden weitere Sondersteuern zahlen — Geleitzoll und Tagzettel. Erstere wurde Personen auferlegt, die die Grenze des preußischen Staates überquerten, und letztere war für diejenigen Juden obligatorisch, die nach Warschau reisten.

Unter russischer Herrschaft war die wirtschaftliche Ausbeutung der jüdischen Bevölkerung noch größer. Bereits ab 1794 wurden sie mit Staats- und Gemeindesteuern belastet, die im Vergleich zu anderen ehemaligen Ständen doppelt so hoch waren. Darüber hinaus mussten jüdische Familien eine Rekrutensteuer sowie indirekte Gemeindegebühren (Koschersteuer), die den jüdischen Gemeinden auferlegt wurden, entrichten.

Die größte finanzielle Belastung wurde in der Habsburgermonarchie eingeführt. In den ersten zehn Jahren nach dem Zusammenbruch der Ersten Polnischen Republik wurde die frühere Kopfsteuer in Galizien verdreifacht, während der durchschnittliche Betrag zahlreicher anderer Steuern pro Familie von 8 auf 38 Gulden stieg.

Unter österreichischen Herrschaft erwiesen sich die indirekten Steuern, d.h. die Kerzensteuer und die Koschersteuer, als äußerst streng. Sie führten zu einer Verdoppelung des Fleischpreises, so dass diese Ware für Juden noch unerschwinglicher wurde als für christliche Familien. Wer eine Kerze anzündete, ohne die geforderte Gebühr zu entrichten, wurde mit Zwangsarbeit oder sogar mit Gefängnis bestraft. Mit der Erhebung dieser Gebühren beschäftigten sich jüdische Steuereintreiber, die schnell gehasst wurden.

Die Folge der Politik der Teilungsmächte war die Verarmung der jüdischen Bevölkerung. Die höchsten steuerlichen Belastungen wurden im österreichischen und russischen Teilungsgebiet eingeführt.

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