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Entlegenste Grenzgebiete. Wie sich das Polentum in Livland entwickelte

von Dignity News
Nach dem Untergang des Deutschen Ordens wurden die Gebiete von Livland (poln. Inflanty, das heutige Lettland und Estland) Teil von Polen-Litauen, dann wurden sie größtenteils von Schweden und später von Russland in Besitz genommen. Dies galt jedoch nicht für ihren südlichen Teil. Kurland und Semgallen waren bis zur Teilung des polnisch-litauischen Staatsgebiets Ende des 18. Jahrhunderts ein polnisches Lehen. Unter dem deutschen Adel, der sich in Livland niederließ, gewann die polnische Kultur in der Neuzeit einen starken Einfluss.

Viele Vertreter der livländischen Elite entschieden sich für den Dienst in Polen-Litauen und zogen oft von Livland in das Großfürstentum Litauen oder das Königreich Polen. Man kann hier solche Namen wie Altenbockum, Berk, Borch, Denhoff, Hylzen, Mohl, Plater, Römer, Rykow, Tyzenhauz, Wolff von Lüdinghausen oder Zyberk nennen. Im 17. Jahrhundert dienten Mitglieder dieser Familien häufig in ausländischen Einheiten der polnisch-litauischen Armee.

Bereits im 17. Jahrhundert gelang es einigen Livländern, in die politische und Vermögenselite des polnisch-litauischen Staates aufzusteigen. Sie näherten sich der Gruppe des polnischen Adels an, was oft der Grund für den Wechsel ihrer Religion vom lutherischen zum römisch-katholischen Glauben war. Die Assimilation beschleunigte die Karriere von Familien wie den Plater, Borch, Hylzen oder Zyberko, deren Mitglieder immer höhere Staatsämter übernahmen und mit den führenden Familien von Polen-Litauen Beziehungen aufnahmen. Erwähnenswert ist Antoni Tyzenhauz (gest. 1785), der als Hofschatzmeister Litauens zu einem der einflussreichsten Politiker des Großfürstentums Litauen wurde.

Viele Livländer gaben ihren Nachnamen eine polnische Form, Polnisch wurde zur Sprache ihrer privaten Korrespondenz, und die sarmatische Kleidung zeigte ein Bekenntnis zur polnischen Tradition. Der livländische Adel setzte sich auch auf kulturellem Gebiet durch. Der bedeutende Sejmik-Redner Jan August Hylzen (gest. 1767), späterer Woiwode von Minsk, veröffentlichte 1750 in Vilnius die erste Geschichte des alten Livlands in polnischer Sprache. Die Familien Borch, Plater und Denhoff brachten ebenfalls viele interessante religiöse und politische Schriftsteller hervor, aber auch Autoren von wissenschaftlichen Werken. Der livländische Adel brachte hoch angesehene Architekten und Maler an seine Höfe, stiftete zahlreiche Paläste und Kirchen, förderte das Bildungswesen und die Entwicklung der Wissenschaften. Die Nachkommen dieses Adels spielten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der polnischen Kultur und hinterließen ihre Spuren im Kampf um die Unabhängigkeit des polnischen Staates, wie das Beispiel der berühmten Emilia Plater, die am Novemberaufstand teilnahm, zeigt.

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