Der Schöpfer des größten Vermögens im Königreich Polen (russische Teilung) baute seine Position dank riesiger Eisenbahninvestitionen auf, die die wirtschaftliche Entwicklung der polnischen Gebiete erheblich beschleunigten. Johann von Bloch (poln. Jan Gotlib Bloch) war nicht nur an verschiedenen industriellen Unternehmungen beteiligt. Er war auch wissenschaftlich tätig und veröffentlichte Werke über Eisenbahnen, Finanzen, Industrie und Landwirtschaft. Für seine pazifistischen Aktivitäten wurde er als erster Polen in der Geschichte für den Friedensnobelpreis nominiert.
Johann von Bloch wurde in Radom in der jüdischen Familie des Besitzers einer kleinen Wollfärberei geboren. Nach dem Abschluss einer Realschule begann er eine Lehre in einer Wechselstube einer Bank. Im Alter von fünfzehn Jahren konvertierte er zum Calvinismus und fünf Jahre später zum Katholizismus. Um 1856 kam er nach St. Petersburg und wurde innerhalb weniger Jahre ein Eisenbahnunternehmer.
Sein erstes großes Geld verdiente er mit Bauarbeiten bei der entstehenden Warschau-Petersburger Eisenbahn. Bloch vermehrte nicht nur seinen Reichtum, sondern knüpfte auch zahlreiche geschäftliche und gesellschaftliche Kontakte, zum Beispiel in den Kreisen der russischen Regierungselite. Um seinen Mangel an Bildung und Gewandtheit auszugleichen, ging er zum Studium nach Berlin. Im Jahr 1862 heiratete er die Tochter von Henryk Kronenberg (dem jüngsten Bruder von Leopold), Emilia.
Nach seiner Rückkehr nach Polen gründete er ein eigenes Bankhaus und investierte das verdiente Geld in verschiedene Industrieunternehmen, darunter eine Dampfmühle, Bäckereien und Zuckerraffinerien. Im Jahr 1865 erhielt er eine Konzession für den Bau der Łódź-Fabryczna- Eisenbahn, die Łódź der Welt öffnete. Er baute sie im Eiltempo — ein Kilometer pro Tag. Zwischen 1869 und 1871 baute er eine Eisenbahnverbindung zwischen Libawa und der Warschau-Petersburger Eisenbahn.
In den frühen 1870er Jahren wurde er Präsident der Südwestlichen Eisenbahngesellschaft. 1885 eröffnete er die 462 km lange Strecke der Iwangorod-Dąbrowa-Eisenbahn, die Dęblin und das Altpolnische Industriegebiet mit Zagłębie Dąbrowskie verband. Gegen Ende seines Lebens war Bloch ein sehr aktiver pazifistischer Aktivist und Philanthrop. Er schrieb das siebenbändige Werk „Der zukünftige Krieg in seiner technischen, volkswirtschaftlichen und politischen Bedeutung” (1893-1898). Er gründete auch das Museum für Krieg und Frieden in der Schweiz.