Nach fast 80 Jahren wurden Originalnegative von Fotos aus dem Aufstand im Warschauer Ghetto gefunden. Die Fotos von Zbigniew Leszek Grzywaczewski werden demnächst im Museum der Geschichte der polnischen Juden Polin ausgestellt. Die Verantwortlichen des Museums betonen, dass es sich um eine Entdeckung von großer Bedeutung handelt, da dies die einzigen bekannten Fotografien aus dem Ghetto während des Aufstandes sind, die nicht von den Deutschen stammen.
Der Sohn des Autors hat auf Wunsch der Museumsmitarbeiter das gesamte Fotoarchiv seines Vaters gesichtet. In der letzten Kiste, die auf dem Dachboden der Wohnung seiner Schwester stand, fand er eine Platte mit Fotos aus dem Warschauer Ghetto. Ihr Autor ist Zbigniew Leszek Grzywaczewski, der während des Krieges bei der Warschauer Feuerwehr diente. Die Deutschen wiesen Feuerwehrleute in das brennende Ghetto ein, um sicherzustellen, dass das Feuer nicht auf die Häuser auf der „arischen” Seite übergriff.
Insgesamt enthalten die Negative 48 Aufnahmen, von denen 33 das Ghetto zeigen. 12 der Fotos waren den Holocaust-Forschern bekannt, haben aber nur als Abzüge überlebt und werden im Holocaust-Museum in Washington aufbewahrt. Es war bereits festgestellt worden, dass ihr Autor Zbigniew Leszek Grzywaczewski war, daher die Idee, sich an seinen Sohn zu wenden, um herauszufinden, ob noch weitere Exemplare erhalten sind.
Das Bild ist manchmal unscharf, in Eile aufgenommen, aus einem Versteck, teilweise verdeckt durch Elemente der unmittelbaren Umgebung: ein Fensterrahmen, die Wand eines Gebäudes oder stehende menschliche Figuren. Die Fotos sind zwar unvollkommen, aber von unschätzbarem Wert. Wie die Museumsmitarbeiter betonen, sind dies die einzigen bekannten Fotos, die während des Aufstands im Ghetto aufgenommen wurden und nicht von den Deutschen stammen.
Zbigniew Leszek Grzywaczewski arbeitete ab 1941 bei der Warschauer Feuerwehr. Seine Leidenschaft war die Fotografie. Er fotografierte während der gesamten Besatzungszeit, auch während des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Er verbrachte dort fast vier Wochen, wahrscheinlich vom 21. April bis zum 15. Mai 1943. Er war auch Soldat in der Heimatarmee und nahm am Warschauer Aufstand teil, bei dem er verwundet wurde.
Arkadiusz Słomczyński