Die Polnische Handels- und Vertriebsorganisation (poln. Polska Organizacja Handlu i Dystrybucji) hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft und Finanzen an der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität (UKSW) Warschau und dem Zentrum für Weltwirtschaft (CGŚ) der UKSW unter der Leitung von Prof. Dr. habil. Konrad Raczkowski, Direktor des Zentrums für Weltwirtschaft, den Bericht „Der polnische Handel angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Veränderungen” erstellt.
Die Situation in Polen werde vor allem durch die Unsicherheit und die Realität der Inflation, die sich vor allem aus dem Anstieg der Preise für Energieträger und dem Krieg Russlands in der Ukraine ergebe, beeinflusst, heißt es in dem Bericht.
Die Autoren der Veröffentlichung haben auch Empfehlungen für den Einzelhandel ausgearbeitet.
Ihrer Meinung nach trete der polnische Handel in ein neues Modell des Wirtschaftswachstums ein, bei dem die Nutzung überschüssiger Arbeitskräfte als Produktionsfaktor immer schwieriger und kostspieliger werde.
In dem Bericht heißt es, dass der Handelssektor in Polen der drittgrößte Sektor der polnischen Wirtschaft ist. Im Jahr 2020 machte er rund 17,4% der Bruttowertschöpfung aus, wobei das breiter gefasste Volumen des Handels weit über 20% des BIP lag.
Russlands Krieg mit der Ukraine und die steigenden Kosten für die landwirtschaftliche Produktion hätten zu einer weltweiten Nahrungsmittelkrise geführt, bei der 38 Länder am Rande einer Hungersnot stünden, heißt es in der Publikation. „Gleichzeitig wird die staatliche Kontrolle der Nahrungsmittelexporte in Dutzenden von Ländern die Nahrungsmittelkrise verschärfen und zu einem Katalysator für Inflation, Verarmung der Gesellschaft und einem Versuch, ein neues Machtgleichgewicht in der Weltwirtschaft zu schaffen”.
Einen Einfluss auf den polnischen Handel wird auch der „Wirtschaftskrieg von China mit vielen Ländern der Welt und sein Bestreben, die Kontrolle über den gesamten Seehandel zu übernehmen” ausüben, was den Rückgang der chinesischen Exporte verschärfen wird und sich auf 140 Mrd. USD belaufen könnte.
Schließlich werden in dem Bericht Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit des wichtigsten geldpolitischen Instruments, der Zinssätze, geäußert. Die Inflationsdynamik werde weiterhin unter starkem Druck durch die Hilfs- und Sozialausgaben der Regierung stehen, die, wenn sie nicht nach unten korrigiert würden, die NBP und den geldpolitischen Rat eines wirksamen Handelns berauben würden, heißt es in der Veröffentlichung.
Adrian Andrzejewski i. A.