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Bekannte und unbekannte Geschehnisse aus dem Leben von Mieczysław Fogg

von DignityNews.eu

Er sang mit einem schönen lyrischen Bariton. Mieczysław Fogg war ein großer polnischer Sänger. Doch nicht jeder weiß, dass er während des Zweiten Weltkriegs für Polen kämpfte und Juden rettete. 

Mieczysław Fogg (eigentlich Fogiel) wurde am 30. Mai 1901 geboren, seine Mutter hatte ein Geschäft in Warschau, sein Vater arbeitete bei der Eisenbahn. Dort, als Kassierer, begann der zukünftige Sänger seine berufliche Laufbahn. Seine Arbeit wurde durch die Einberufung zur Armee unterbrochen. Fogiel nahm am polnisch-sowjetischen Krieg von 1920 teil.

Hinwendung zur Musik

Sein Abenteuer mit der Musik begann dank Ludwik Sempoliński, einem hervorragenden polnischen Schauspieler und Regisseur. 1922 hörte er den jungen Mann, als er im Chor der St. Anna-Kirche in Warschau sang. Er sprach ihn an, war begeistert von seiner Stimme und bot ihm weiteren Gesangsunterricht an der Fryderyk-Chopin-Musikschule in Warschau an. Ohne zu zögern, begann Fogg die Ausbildung bei Jan Łysakowski. 

Karriere im Chor und als Solist

Fogg sang bei Taufen und Beerdigungen. 1928 debütierte er im Dana-Chor am Theater „Qui Pro Quo” in Warschau. Mit ihm gab er Konzerte nicht nur in Polen, sondern auch in Deutschland, Skandinavien, Italien und den Vereinigten Staaten. In dieser Zeit spielte er auch in über 10 Filmen und nahm 150 Lieder für das Musiklabel Odeon auf. 

1934 nahm er eine Stelle als Manager eines Mietshauses in Warschau an und kündigte später bei der Eisenbahn. Damit beendete er endgültig seine Eisenbahnkarriere, die eigentlich ein Versuch war, die Ambitionen seines Vaters zu erfüllen. 

Im Jahr 1937 gewann er einen landesweiten Wettbewerb des Polnischen Rundfunks für den beliebtesten Sänger und begann seine Solokarriere. Die Jahre 1938-1939 waren für Fogg eine Zeit des Aufschwungs. Er gab Konzerte in Polen und in den USA. Seine Auftritte wurden vom NBC-Fernsehen und vielen Radiosendern übertragen. Er war der erste polnische Künstler, der in einem Fernsehstudio auftrat — dies geschah 1939 in London.

Musik während des Krieges

Am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Deutschland überfiel Polen und begann in Zusammenarbeit mit der Sowjetunion den blutigsten Konflikt der Weltgeschichte. 

Zunächst trat Mieczysław Fogg für die polnische Armee in Warschau auf. Als jedoch die deutsche Bombardierung der Hauptstadt zunahm, beschloss der Musiker, Warschau am 6. September in Richtung Lemberg zu verlassen. Ende Oktober kehrte er dorthin zurück und musste sich in der neuen Besatzungsrealität zurechtfinden. Dort trat er mit Erlaubnis des polnischen Unabhängigkeitsuntergrunds in Cafés auf, zu denen die Polen Zutritt hatten. Zu dieser Zeit wiesen die Deutschen, die Polen besetzten, einige öffentliche Plätze, Straßenbahnwaggons und Restaurants ausschließlich für ihren eigenen Gebrauch zu. 

Einmal sang Fogg im „Cafe Bundo” das patriotische Besatzungslied „Ukochana, ja wrócę” (dt. Geliebte, ich komme zurück). Das polnische Publikum nahm es mit ungewöhnlicher Begeisterung auf. Das gefiel dem anwesenden Gestapo-Beamten nicht. Der betrunkene Deutsche ging auf den Sänger zu und richtete eine Waffe auf ihn. Fogg bemerkte es nicht, weil er eine Sehschwäche hatte. Die Frau, die den Deutschen begleitete, nahm ihm die Waffe ab, so dass kein Unglück geschah. Mieczysław Fogg musste den Vorfall jedoch bei seinem Verhör bei der Gestapo erklären. Da die Deutschen nach diesem Vorfall ein Auge auf ihn hatten, gab er das Singen auf und begann als Kellner zu arbeiten. 

Hilfe für Juden und Konspiration 

Während des Zweiten Weltkriegs schloss sich Fogg dem polnischen Unabhängigkeitsuntergrund an. Er trug das Pseudonym „Ptaszek”. Er beteiligte sich auch an der Organisation von geheimen Lehrveranstaltungen, einem speziellen Unterrichtssystem, das im Versteck vor den Besatzern stattfand. 

Er kämpfte im größten bewaffneten antideutschen Aufstand während des Zweiten Weltkriegs — dem Warschauer Aufstand (1. August – 2. Oktober 1944). Seine Teilnahme daran bestand unter anderem darin, die Moral der Aufständischen zu stärken und sie durch Gesang bei Laune zu halten. Die Stimme von Fogg war auf den Barrikaden, in Krankenhäusern und Unterkünften zu hören. Nach den von der Heimatarmee (AK) gesammelten Daten trat er 104 Mal auf. Er wurde mehrmals verwundet. In Anerkennung seiner Verdienste verlieh ihm die polnische Exilregierung in London das Verdienstkreuz mit Schwertern.

Mieczysław Fogg zeigte auch Heldentum, indem er Juden in Not half. Im Jahr 1943 nahm er Ignacy Singer (Iwo Wesby), den er aus dem Kabarett „Qui pro Quo” kannte, in seiner Wohnung auf. Auch seiner Frau und seiner Tochter gewährte er Unterschlupf. Er versteckte auch Stanisław Tempel und Stanisław Kopf, seinen Gesangslehrer. Ignacy Zalcsztajn hingegen fand Unterschlupf in der Hausmeisterwohnung in Foggs Mietshaus. Der polnische Sänger versorgte diese Juden mit Lebensmitteln und half ihnen bei der Fertigung falscher Papiere. Mieczysław riskierte viel, denn im besetzten Polen führten die Deutschen die Todesstrafe für die Hilfe für die jüdische Bevölkerung ein. In anderen Gebieten, die von den deutschen Nazis besetzt wurden, gab es kein solches Gesetz. 1989 verlieh das Institut Yad Vashem Mieczysław Fogg die Medaille „Gerechter unter den Völkern”.

Konzerte auf vielen Kontinenten

Nach Kriegsende betrieb Fogg das Café „Cafe Fogg” und gründete das Grammophon-Unternehmen „Fogg Record”. Leider verstaatlichte das neue kommunistische Regime, das Polen aufgezwungen wurde, das Privatunternehmen. Fogg gab weiterhin Konzerte und erfreute sich außerordentlicher Beliebtheit. Er trat in Europa, den USA, Israel, Brasilien, Neuseeland, Australien und Ceylon auf. Man schätzt, dass er im Laufe seiner Karriere fast 16 Tausend Konzerte gab und seine Stimme auf mehr als 25 Millionen Tonträgern zu hören war. 

Der große polnische Sänger, Held und „Gerechter unter den Völkern” starb am 3. September 1990 in Warschau.  

 

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