Am Freitag, dem 24. März, wird in Polen der Nationale Gedenktag für die Polen, die während der deutschen Besatzung Juden gerettet haben, gefeiert. Der Gedenktag wurde vom Parlament auf Initiative von Präsident Andrzej Duda beschlossen. An diesem Tag wird der polnische Staatschef Markowa in der Region Vorkarpaten besuchen und die Aktivitäten des Komitees für die Feierlichkeiten anlässlich der Seligsprechung der Familie Ulma eröffnen.
„Das Datum dieses Feiertags ist nicht zufällig gewählt, denn am 24. März 1944 haben die deutschen Besatzer eine polnische Familie aus dem Dorf Markowa in der Region Vorkarpaten hingerichtet — Józef und Wiktoria Ulma mit ihren sieben kleinen Kindern, darunter ein ungeborenes”, erinnert Grażyna Ignaczak-Bandych, Leiterin der Kanzlei des polnischen Präsidenten.
Während der deutschen Besatzung, wahrscheinlich Ende 1942, nahm die Familie Ulma trotz Armut und Lebensgefahr acht Juden bei sich auf: Saul Goldman und seine vier Söhne (in Łańcut nannte man sie die Szall), sowie zwei Töchter und die Enkelin von Chaim Goldman aus Markowa — Lea (Layka) Didner mit einer Tochter unbekannten Namens und Genia (Gołda) Grünfeld. Die Tatsache, dass die Familie Ulma Juden versteckte, wurde den Deutschen wahrscheinlich von Włodzimierz Leś, einem Blauen Polizisten aus Łańcut, gemeldet.
Am Morgen des 24. März 1944 erschienen fünf deutsche Militärpolizisten und mehrere Blaue Polizisten vor dem Haus der Familie. Sie wurden von Leutnant Eilert Dieken befehligt. Zuerst wurden die Juden ermordet, dann Józef und Wiktoria (die im siebten Monat schwanger war). Dann entschied Dieken, auch die Kinder zu töten.
Etwa zwanzig Juden, die sich in Markowa versteckt hielten, überlebten den Krieg.
Im Jahr 1995 wurden Wiktoria und Józef Ulma posthum mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern” geehrt. Im Jahr 2010 verlieh ihnen der Präsident der Republik Polen Lech Kaczyński das Kommandeurskreuz des Ordens Polonia Restituta.
Gemäß der Entscheidung von Papst Franziskus wird die Seligsprechung der Familie Ulma am 10. September 2023 in Markowa stattfinden. Die Feierlichkeiten anlässlich der Seligsprechung stehen unter der Ehrenschirmherrschaft des polnischen Staatspräsidenten.
Adrian Andrzejewski