Die Maria-Curie-Skłodowska-Universität Lublin feiert in diesem Jahr ihr 80-jähriges Bestehen. Es lohnt sich, die schwierigen Anfänge dieser Universität, die als fünftes akademisches Zentrum in Polen gegründet wurde, näher zu beleuchten.
Die Universität wurde am 23. Oktober 1944 gegründet, nachdem die Truppen der Roten Armee in die Region Lublin einmarschiert waren. Damit war die UMCS die erste neue polnische akademische Einrichtung in der sich entwickelnden Nachkriegsrealität. Zu den vier von Anfang an bestehenden Fakultäten — Medizin, Naturwissenschaften, Landwirtschaft und Veterinärwissenschaften — gesellte sich bald eine fünfte — Pharmazie. Die Eröffnung des ersten Studienjahres fand am 14. Januar 1945 statt. Damals wurden fast 1000 Studenten aufgenommen, die von Dutzenden von Professoren unterrichtet wurden.
Die Universität hatte keine Probleme, Lehrkräfte zu finden. Dies erleichterte die Anwesenheit von Hochschullehrern aus Lemberg und Vilnius, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Lublin gekommen waren.
Das Ziel der neuen kommunistischen Regierung und des Universitätspersonals selbst war der infrastrukturelle Ausbau der Universität. Zu diesem Zweck wurde ein geeignetes Gebäude gesucht. Die erste Wahl fiel auf die Räumlichkeiten des Stanisław-Staszic-Gymnasiums (heute eine Sekundarschule), das bis zur Beschaffung neuer Räumlichkeiten zur Basis der Universität wurde. Mit der Zeit entstand auch das Problem der Unterbringung des akademischen Personals — viele Hochschullehrer hatten keine Wohnung, es gab auch Probleme mit der Verpflegung und Kleidung, und bei der ersten Sitzung saßen die Professoren auf… Fässern statt auf Stühlen.
Die Behörden von Lublin halfen der jungen Universität schließlich, indem sie ihr neue Gebäude und Grundstücke für den Bau eines Campus zur Verfügung stellten. Ab 1949 wurden weitere Fakultäten gegründet, darunter die juristische Fakultät. Im Jahr 1950 wurden die Fakultäten für Medizin und Pharmazie abgetrennt und bildeten bald die Medizinische Akademie (heute Medizinische Universität). 1955 wurden die Fakultäten für Landwirtschaft, Veterinärmedizin und Zootechnik abgetrennt und bildeten den Anfang der Akademie für Landwirtschaft (heute Naturwissenschaftliche Universität). In der Zwischenzeit wurde der Campus — ein großes Universitätsviertel (die Katholische Universität Lublin befand sich nebenan) — ausgebaut. Weitere Studentenwohnheime wurden gebaut, und 1962 wurde mit dem Bau des Studierenden-Service-Zentrums „Chatka Żaka”, des Zentrums für studentische Kultur, in dem eine Reihe interessanter Initiativen entstanden, darunter die unabhängige studentische Theaterbewegung der 1960er und 1970er Jahre, begonnen.
Der sich ständig erweiternde Campus ist eine interessante Kombination von Stilen wie sozialistischer Realismus sowie modernistische und zeitgenössische Architektur. Eine seiner Stärken ist die Vielfalt des Geländes und die reiche Vegetation.