Alfred Taitelbaum wurde am 14. Januar 1901 in Warschau als Sohn einer jüdischen Industriellenfamilie geboren, die ihre Bindung an jüdische religiöse Traditionen mit der Assimilation an die polnische Kultur verband. Schon während seiner Ausbildung im Gymnasium fiel seine außergewöhnliche Begabung für die Naturwissenschaften auf, und seine späteren akademischen Leistungen verschafften ihm einen wichtigen Platz in der Geschichte der Philosophie.
Im Jahr 1918 begann er sein Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Warschau, zunächst in Biologie und dann in Philosophie. Er wurde Schüler von Professor Stanisław Leśniewski, einem bedeutenden Logiker, der sein mathematisches und logisches Talent entdeckte. Im Jahr 1923 nahm er den Nachnamen Tarski an und konvertierte zum Katholizismus, da er sich als Pole betrachtete und dem Polentum bis an sein Lebensende treu blieb. 1926 wurde er der jüngste Mathematiker Polens mit dem Titel eines Dozenten und begann seine Tätigkeit an der Universität Warschau.
Schon damals entwickelte er in mehreren Aufsätzen die sogenannte semantische Theorie der Wahrheit und leistete damit einen nachhaltigen Beitrag zur Weltphilosophie. Seine Ideen waren für philosophische Kreise von Interesse, die die Entwicklung der Philosophie im Zusammenhang mit mathematischen und logischen Analysen und der Rationalität im Bereich der empirischen Naturwissenschaften bestimmten. Tarski kam in Kontakt mit dem so genannten Wiener Kreis, was 1930 zu einem Besuch des Hauptvertreters dieses Kreises, Rudolf Carnap, in Warschau führte. Tarskis Ideen wurden zum Diskussionsgegenstand führender Mathematiker, Logiker und Vertreter der neo-positivistischen Philosophie.
Im August 1939 reiste er in die Vereinigten Staaten und begann eine Tätigkeit als Hochschullehrer an der Harvard University. In Warschau ließ er seine Familie zurück, darunter seine Frau und seine Töchter, die den Krieg glücklicherweise überlebten. In der Nachkriegszeit war er mit der University of California in Berkeley verbunden, wo er den späteren polnischen Nobelpreisträger Czesław Miłosz kennenlernte. Tarski trug wesentlich dazu bei, die Logik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin zu etablieren, die sich auf die Errungenschaften der Philosophie und der Mathematik stützt. Daher wird er neben Aristoteles, Gottlob Frege und Kurt Gödel in die Reihe der bedeutendsten Logiker aufgenommen. Er starb am 26. Oktober 1983.