Vor 80 Jahren, am 4. Dezember 1942, wurde im deutsch besetzten Warschau der Rat für die Unterstützung der Juden (poln. Rada Pomocy Żydom) — „Żegota” — gegründet. Er setzte die Aktivitäten des Ende September 1942 gegründeten Provisorischen Komitees für die Judenhilfe (poln. Tymczasowy Komitet Pomocy Żydom) fort.
Im Jahr 1942 begannen die Deutschen mit dem bereits zuvor gefassten Plan, alle europäischen Juden zu vernichten. Die Vernichtungsaktion wurde im Rahmen einer von den Besatzern als Einsatz Reinhardt bezeichneten Sonderaktion durchgeführt. Einige Juden wurden bei der Liquidierung der Ghettos an Ort und Stelle ermordet, während die meisten in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor, Treblinka und Auschwitz-Birkenau sowie in anderen Lagern, in denen die unmittelbare Vernichtung stattfand, getötet wurden.
Als Reaktion auf die Verbrechen gab es neben dem stillen und unartikulierten Widerstand auch Hilfsangebote von polnischer Seite, die verschiedene Formen annahmen. Oft handelte es sich um Einzelfälle, in denen man seinen jüdischen Bekannten oder Nachbarn half, mit der Zeit nahm die Hilfe einen organisierten Charakter an.
In Warschau wurde zunächst spontan das Provisorische Komitee für die Judenhilfe gegründet. Seine Organisatorinnen waren zwei Frauen — Zofia Kossak-Szczucka und Wanda Krahelska-Filipowicz. Im Dezember 1942 wurde es durch den Rat für die Unterstützung der Juden „Żegota” ersetzt, der formell Teil der Regierungsdelegation für Polen wurde. Er war die einzige staatliche Untergrundorganisation im besetzten Europa, die bis zur Beendigung ihrer Tätigkeit im Jahr 1945 organisiert und systematisch Hilfe für Juden leistete.
Die „Żegota” setzte sich aus Vertretern vieler politischer Richtungen zusammen, sowohl polnischer als auch jüdischer Herkunft. Vorsitzender wurde Julian Grobelny, seine Stellvertreter waren Tadeusz Rek und Leon Feiner. Neben dem Hauptsitz in Warschau unterhielt der Rat seine Bezirksräte in Krakau und Lemberg sowie seine Untergrundzellen in Lublin und Zamość. Die Organisation konnte ihre Aktivitäten dank der Finanzierung durchführen, die größtenteils von der Regierungsdelegation für Polen bereitgestellt wurde. Personen, die mit „Żegota” verbunden waren, waren an der Herstellung und Übergabe falscher Dokumente, der Beschaffung von Wohnungen und Verstecken sowie der finanziellen Unterstützung beteiligt. Irena Sendler wiederum leitete zusammen mit zahlreichen Mitarbeitern das Kinderreferat und koordinierte die Betreuung von rund 2 500 jüdischen Kindern, die aus dem Ghetto gerettet wurden.
Der Beitrag von Żegota” zur Rettung der Juden wurde 1963 vom Institut Yad Vashem durch die Verleihung der Medaille „Gerechter unter den Völkern” gewürdigt.