Die Sukka (dt. Laubhütte) ist aus heutiger Sicht eine architektonische Besonderheit, die wir heute noch in einigen polnischen Städten sehen. Sie ist eine besondere Spur der Geschichte, die die polnischen Juden hinterlassen haben. Wo können wir sie heute bewundern und wer kümmert sich um sie?
Das jüdische Laubhüttenfest (Sukkot) wird im September oder Oktober gefeiert. Die Anhänger des Judentums gedenken der Flucht ihrer Vorfahren aus Ägypten und ihrer Wanderung in das Verheißene Land. Während dieser Reise lebten die Israeliten in Hütten oder Zelten. Um daran zu erinnern, leben orthodoxe Juden sieben Tage lang außerhalb des Hauses in ähnlichen Gebäuden, den Laubhütten.
Heute leben in Polen nicht mehr so viele Juden wie vor dem Zweiten Weltkrieg. Ihre Vernichtung, die von den Deutschen geplant, organisiert und durchgeführt wurde, hatte die Auslöschung von etwa 3 Millionen Menschen zur Folge. Nach den polnischen Juden sind jedoch Spuren ihres täglichen Lebens geblieben.
Wohin mit dem Zelt, wenn es im Garten kein Platz mehr gibt?
Juden, die in polnischen Mietshäusern lebten, hatten nicht immer die Möglichkeit, in ihren Hinterhöfen Zelte zu errichten, in denen sie das Laubhüttenfest feiern konnten. Stattdessen fügten sie ihren Wohnungen von außen etwas hinzu, das wie ein geschlossener Balkon oder eine Veranda aussah. Es war eben eine Sukka. Sie unterschied sich jedoch von einem gewöhnlichen Balkon dadurch, dass die Konstruktion ein zu öffnendes Dach hatte. Die Sukka wurde in der Regel aus Holz gefertigt. Nur wohlhabende Juden konnten sie sich leisten. Ihre Name leitet sich von dem altpolnischen Wort „kucza” ab, das Haus oder Hütte bedeutet.
Gibt es noch irgendwo in Polen solche Sukkot?
Die Sukkot sind heute noch in vielen Städten Polens zu sehen, darunter Płock, Łódź, Lublin, Chełm, Radom und viele andere. Einige von ihnen werden gerettet, restauriert und in Museen gebracht. So geschah es zum Beispiel mit einer Sukka aus Szydłowiec, die aus dem Haus der Familie Bekiel vollständig abgebaut und an museale Einrichtungen gespendet wurde. Die Mitarbeiter des Museums für die Geschichte der polnischen Juden POLIN und des Dorfmuseums Radom inventarisierten akribisch jedes Element der Sukka. Sie wurde anschließend sorgfältig repariert und konserviert. Die Sukka ist heute im Staatlichen Ethnographischen Museum in Warschau zu sehen. Wichtig ist, dass der Mechanismus zum Öffnen des Daches, der die Sukka von einem gewöhnlichen geschlossenen Balkon oder einer Veranda unterscheidet, ebenfalls rekonstruiert wurde.