Am 30. Juni 1943 verhafteten die Deutschen im besetzten Warschau General Stefan Rowecki alias „Grot”, den Oberbefehlshaber der Heimatarmee (poln. Armia Krajowa, AK). Nach der Festnahme lehnte er den Vorschlag zur Zusammenarbeit mit dem Besatzer ab. Er wurde ins KL Sachsenhausen geschickt. Dort wurde er nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstands am 1. August 1944 auf Befehl von Heinrich Himmler ermordet.
Stefan Rowecki wurde am 25. Dezember 1895 in Piotrków Trybunalski geboren. Während des Besuchs der Sekundarschule in seiner Heimatstadt war er in der Pfadfinderbewegung aktiv. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Soldat der Polnischen Legionen. Nachdem Polen 1918 seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, widmete er sein Leben der Armee. Er kämpfte im Krieg gegen Sowjetrussland. In der Zwischenkriegszeit setzte er seine militärische Laufbahn fort und befehligte unter anderem das 55. Infanterieregiment und die Grenzschutzkorpsbrigade „Podole”. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er Kommandeur der gebildeten Warschauer Panzerbrigade, mit der er am Septemberfeldzug teilnahm. Nach dem Ende der Kämpfe gelang es ihm, in das von den Deutschen besetzte Warschau zu gelangen, wo er sich der Verschwörung anschloss, zunächst in den Reihen des Polnischen Siegesdienstes (poln. Służba Zwycięstwu Polski, SZP), der später in den Bund für den bewaffneten Kampf (poln. Związek Walki Zbrojnej, ZWZ) umgewandelt wurde und ab dem 30. Juni 1940 als Oberbefehlshaber des ZWZ. Auf seine Initiative hin wurde eine spezielle Abteilung „N” geschaffen, die sich mit dem psychologischen und propagandistischen Kampf gegen die Deutschen befasste. Er war ein glühender Verfechter des Zusammenschlusses aller konspirativen Organisationen, die im von Deutschland besetzten Polen tätig waren. Das Ergebnis war die Gründung der Heimatarmee (AK) anstelle der ZWZ am 14. Februar 1942, deren Oberbefehlshaber General Stefan Rowecki wurde.
Seine Verhaftung am 30. Juni 1943 war das Ergebnis der Maßnahmen der deutschen Gestapo-Agenten Ludwik Kalkstein, Blanka Kaczorowska und Eugeniusz Świerczewski. Von Warschau wurde er schnell nach Berlin transportiert. Dort lehnte er einen Vorschlag zur Zusammenarbeit mit Deutschland gegen die Sowjetunion und die Kommunisten ab. Er war im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Dort wurde er zwischen dem 2. und 7. August 1944 auf persönlichen Befehl von Reichsführer-SS Heinrich Himmler nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstandes ermordet.