Nach Berechnungen des Adam-Smith-Zentrums wird der Tax Freedom Day (Steuerfreiheitstag) im Jahr 2022 auf den 16. Juni fallen. Um alle obligatorischen Steuern zu zahlen, arbeiteten die Polen im Jahr 2022 163 von 365 Tagen, das sind 9 Tage weniger als im Jahr 2021. 2021 fiel der Tag der Steuerfreiheit auf den 22. Juni, 2020 auf den 10. Juni, 2019 auf den 8. Juni und 2018 auf den 6. Juni.
Zur Berechnung des Tax Freedom Day wird das Verhältnis zwischen dem Anteil aller Ausgaben des öffentlichen Sektors (d. h. Staatshaushalt, Ausgaben der lokalen Gebietskörperschaften, staatliche Sonderfonds usw.) und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) herangezogen.
„Die deutliche Verschiebung des Datums des Tax Freedom Day zugunsten der Bürger ist das Ergebnis eines rein nominalen Anstiegs des BIP im Verhältnis zu den Ausgaben des öffentlichen Sektors. Im Jahr 2022 entfällt der größte Teil der staatlichen Ausgaben, die unter anderem mit den so genannten Schutzschilden zusammenhängen und die verursachten, dass der Steuerfreiheitstag 2021 am 22. Juni fiel. Im Jahr 2022 werden zahlreiche Staatsausgaben praktisch eingefroren, unter anderem die Gehälter im Haushaltsbereich im Verhältnis zum BIP-Wachstum, dessen nominaler Anstieg teilweise auf die Inflation zurückzuführen ist”, heißt es in den Informationen des Zentrums.
Der Präsident des Adam-Smith-Zentrums, Andrzej Sadowski, unterstreicht, dass der vorgezogene Tag der Steuerfreiheit kein bewusster und geplanter Schritt der Regierung zur Senkung der Steuerlast in Polen sei, sondern eine Folge des nominalen BIP-Wachstums, das hauptsächlich durch die Inflation verursacht worden sei.
„Einerseits haben wir also mit einer nominalen Begrenzung der öffentlichen Ausgaben, die im Haushaltsgesetz festgelegt ist, zu tun. Andererseits führen ein rasches BIP-Wachstum nach einer Phase des wirtschaftlichen Einfrierens und eine hohe Inflation aufgrund von Nachfrage- und Angebotsfaktoren zu einem hohen Wachstum des nominalen BIP. Infolgedessen ging der Anteil der öffentlichen Ausgaben am BIP im Vergleich zum Vorjahr zurück, ist aber immer noch weit von historischen Tiefstständen entfernt”, erklärt Sadowski, zitiert auf dem Webportal 300gospodarka.pl.
Anlässlich des Tages der Steuerfreiheit fordert das Adam-Smith-Zentrum unter anderem die Befreiung der Arbeit von der ZUS-Steuer, die Beibehaltung der ZUS-Befreiung für Kleinstunternehmer (Selbstständige) und die Abschaffung der so genannten „Belka-Steuer”, die angesichts der immer noch negativen Realzinsen und der außergewöhnlich hohen Inflation heute eine Inflationssteuer darstellt.
Arkadiusz Słomczyński i. A.