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Auf dem Weg zur Assimilation. Wilhelm Feldman (1868-1919)

von Dignity News
„Mickiewicz hat mich zum Polen gemacht”. So schrieb über sich selbst Wilhelm Feldman, einer der bedeutendsten positivistisch-modernistischen Literaturkritiker, Schriftsteller, Dramatiker, Politiker und sozialer Aktivist, der die Assimilation der Juden auf polnischem Boden förderte.

Er wurde am 8. April 1868 in Sbarasch (heute in der Ukraine) in einer armen, orthodoxen jüdischen Familie geboren. Parallel zum Talmudstudium besuchte er eine staatliche Grundschule. Unter dem Einfluss seiner Lektüre und seiner Kontakte zur polnischen Kultur formte sich seine assimilatorische Weltanschauung.

Er beteiligte sich an der Gründung polnischer patriotischer Vereinigungen, darunter des Bundes der Polnischen Jugend „Zet” (poln. Związek Młodzieży Polskiej „Zet”). 1887 veröffentlichte er seinen ersten Roman, „Piękna Żydówka” (dt. Schöne Jüdin). Damals konzentrierte sich seine Arbeit vor allem auf das Problem der ärmsten jüdischen Bevölkerung, deren materieller Status den Weg zur Assimilation versperrte.

1889 ließ er sich in Krakau nieder und setzte sich für die Verbesserung der Volksbildung ein. Er schrieb Artikel und Broschüren, in denen er den jüdischen Isolationismus kritisierte (O żargonie żydowskim 1901) oder Beispiele für die Zusammenarbeit zwischen Polen und Juden anführte (Asymilatorzy, syjoniści i Polacy 1893, Stosunek Mickiewicza do Żydów 1890). 1900 übernahm er die Redaktion der im Niedergang begriffenen Krakauer Monatszeitschrift „Krytyka” und spielte eine wichtige Rolle bei der Prägung der Weltanschauung der jungen Generation der polnischen Intelligenz. Er verbreitete den Kult des Wissens und berichtete zuverlässig über politische, wissenschaftliche und literarische Ereignisse.

Als Verfechter der patriotischen und sozialen Tendenzen in der Literatur schätzte er die Werke von Stanisław Wyspiański und Stefan Żeromski. Neben der Literaturkritik war er auch als Dramatiker und Prosaist tätig. Er beschäftigte sich mit moralischen und sozialen, patriotischen und historischen Themen sowie mit Fragen des Judentums. Sein Engagement für die Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens führte ihn in die Reihen der Polnischen Legionen, doch aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands wurde er nach Berlin delegiert, um an der Propaganda für die polnische Unabhängigkeit mitzuwirken. Er starb am 25. Oktober 1919 in Krakau.

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