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Droktor Jerzy Lucjan Kempner — Patriot, jüdisches Opfer des Massakers von Katyń

von Dignity News
Die Biografien der jüdischen Opfer des Massakers von Katyń sind immer noch ein wenig erforschtes Thema. Nach den als verbindlich geltenden Erkenntnissen von Benjamin Meirtchak befanden sich unter den ermordeten Kriegsgefangenen mindestens 438 Juden, von denen 231 vom NKWD in Katyń, 188 in Charkiw und 19 in Twer getötet wurden. Es handelte sich meist um Reserveoffiziere, meist um Intelligenzler. Zu ihnen gehörte auch Dr. Kempner. 

Vor dem Krieg rühmte er sich, dass in der Wohnung seiner Großmutter eine geheime Sitzung der Nationalregierung, die für den Januaraufstand (1863) verantwortlich war, stattfand. Leider wissen wir nur wenig über sein frühes Leben. Sein Vater Stanisław war ein Journalist, der das Wissen über die Wirtschaft popularisierte. Er gehörte dem Warschauer positivistischen Milieu an und folgte dem Beispiel seines Meisters Aleksander Świętochowski (1849-1938). Seine Mutter Flora stammte ebenfalls aus den Kreisen der assimilierten jüdischen Intelligenz. Sie war die Tochter des bekannten Presseverlegers Rudolf Okręt.  

Der Patriotismus, der in seiner Familie gepflegt wurde, kam schon früh in Jerzys Leben zum Ausdruck. Im Jahr 1905 hat er an einem Schulstreik teilgenommen, der die Wiedereinführung der polnischen Sprache in den Schulen entgegen den zaristischen Anordnungen forderte. Seine Teilnahme an dem Protest kostete ihn den Verweis von der russischen Schule. Er bestand jedoch die Reifeprüfung extern und ging dann nach München, um Medizin zu studieren.  

Kurz vor dem Krieg erhielt er sein Medizin-Diplom und kehrte nach Warschau zurück. Bereits im November 1918 trat er in die polnische Armee ein und nahm im Januar des folgenden Jahres als Sanitäter im 3. Infanterieregiment und später im 36. Infanterieregiment der Akademischen Legion an den Kämpfen an der ukrainischen Front bei Lemberg teil. Er kämpfte auch im polnisch-bolschewistischen Krieg im Rang eines Hauptmanns wurde er dem 9. schweren Artillerieregiment zugeteilt. Anschließend arbeitete er bis zu seiner Demobilisierung in einem Krankenhaus in Kielce. Später praktizierte er als Psychiater in Warschau.   

In der Hauptstadt konnte man ihn im berühmten Café „Ziemiańska” in der Mazowiecka-Straße 12 treffen. Dort machte man sich über ihn lustig, denn der gute Doktor, der zwar nicht wohlhabend war, wurde aber ständig von verschiedenen „Schöngeistern” und Verschwendern, die sich dort den ganzen Tag aufhielten, um kleine Kredite angebettelt. Es war bekannt, dass man sich immer an den gutmütigen Arzt wenden konnte, wenn einem von ihnen ein paar Zloty fehlten. 

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Kempner von der Roten Armee in einem Militärkrankenhaus in Tarnopol gefangen genommen, von wo aus er in das Lager in Starobielsk gebracht wurde, aus dem er nie zurückkehrte. Er wurde in Charkiw vom NKWD durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet.   

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