Das Nationalmuseum in Warschau (MNW) feiert sein 160-jähriges Bestehen. Das Programm des Jubiläums umfasst zwei neue Ausstellungen — die erste Präsentation von Werken Marc Chagalls, die 2021 für die Sammlung des Museums erworben wurden, und eine Ausstellung von Objekten aus verschiedenen Epochen, Kulturen und Teilen der Welt, die den Menschen in seinem Alltag begleiten.
Die Ausstellung „Chagall” umfasst 16 Werke von Marc Chagall aus der Sammlung des Nationalmuseums in Warschau. Im vergangenen Herbst hat das Museum 14 Werke des Künstlers bei einer Auktion in der Schweiz erworben. Die Ausstellung ist die erste (und vorerst einzige) Gelegenheit für die Öffentlichkeit, diese Werke zu sehen. Zu den Neuerwerbungen gesellen sich zwei Chagall-Grafiken aus der Sammlung des Museums, die aufgrund der strengen konservatorischen Anforderungen, die sich aus der Empfindlichkeit des Trägermaterials und der Unbeständigkeit der Techniken ergeben, nicht dauerhaft ausgestellt werden können.
Chagalls charakteristischer Stil und die Themen seiner Werke entwickelten sich in den 1920er Jahren. Der Künstler bezog sich oft auf das Judentum und die jüdische Kultur, malte verliebte Paare, Tiere und Blumen. Im Laufe seiner Karriere erweiterte sich sein Repertoire an Lieblingsthemen um Motive, die mit dem Christentum zu tun haben.
Nur wenige Museen in Polen können sich der Werke Chagalls rühmen. Das Nationalmuseum in Krakau bewahrt fünf Grafiken des Künstlers auf, das Nationalmuseum in Lublin zwei. Die Sammlung des Nationalmuseums in Warschau verfügt derzeit über die größte Sammlung von Chagalls Werken in Polen.
Die zweite Jubiläumsausstellung „Der Stand der Dinge” (poln. Stan rzeczy) befasst sich mit der gegenseitigen Durchdringung der Welt der Menschen und Objekte. Den Kuratoren zufolge handelt es sich nicht nur um ein Panorama vergessener Dinge und menschlicher Gewohnheiten, sondern auch um eine umfassende Präsentation von Artefakten aus verschiedenen Epochen, Kulturen und Teilen der Welt, die das Museum in den 160 Jahren seines Bestehens gesammelt hat. Die Objekte wurden entsprechend dem Tages- und Nachtrhythmus des Menschen angeordnet — von der Morgentoilette über die Haushaltsroutine bis hin zu Spiel, Erholung und Schlaf.
Arkadiusz Słomczyński