Adam Aston (eigentlich Adolf Loewinsohn), ein Pole jüdischer Herkunft, einer der beliebtesten Schauspieler und Sänger im Vorkriegspolen, starb am 10. Januar 1993 in London. Er sang auf Polnisch, Französisch, Hebräisch und Jiddisch und kämpfte für die Unabhängigkeit Polens.
Adolf Loewinsohn wurde 1902 in Warschau geboren und verbrachte dort seine Jugendjahre. Schon zu Beginn seiner Ausbildung zeigte er Interesse am Gesang. Er konnte seine Ausbildung jedoch nicht fortsetzen. Im Jahr 1919 brach der Krieg zwischen dem polnischen Staat und dem bolschewistischen Russland aus. Loewinsohn musste seine Ausbildung unterbrechen, um 1920 gegen die Rote Armee, die Polen erobern wollte, zu kämpfen. Im Jahr 1920 gelang es den Polen auf wundersame Weise, den Vormarsch der Bolschewiken zu stoppen und Europa vor dem verbrecherischen kommunistischen Regime zu retten.
Auf der Suche nach dem richtigen Berufsweg
Loewinsohn suchte nach seinem Berufsweg im Bereich des Rechts, der Zahnmedizin und der Handelsvertretung. Obwohl er in letzterem erfolgreich war, fühlte er sich weiterhin zur Musik hingezogen. Er machte Aufnahmen und nahm Unterricht bei berühmten Künstlern der polnischen Bühne: Jan Kiepura und Wacław Brzeziński. Bald wurde er eingeladen, dem Chor von Henryk Wars, der im Vorkriegspolen ein hohes Ansehen genoss, beizutreten. Dort erhielt er den Künstlernamen „Astoni” (Ass im Ton). Im Jahr 1935 nahm er diesen Namen als seinen eigenen an.
Erfolgreiche Karriere
Aston hatte ein absolutes Gehör. Er zeigte auch außergewöhnliches Talent am Klavier. Er träumte davon, Opernsänger zu werden. Er galt als äußerst warmherziger und eleganter Mann.
Der Sänger verzauberte das polnische Publikum mit seinem Tango-Gesang. Er war nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Radio und im Kino zu hören. Aston trat zusammen mit den berühmtesten polnischen Schauspielern seiner Zeit auf. Er vergaß jedoch seine jüdischen Wurzeln nicht — er sang auch Lieder auf Hebräisch und Jiddisch.
Vor dem Verhungern gerettet. Er kämpfte für sein Heimatland
Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs evakuierte er sich in den Osten. Er trat in der UdSSR auf und landete schließlich in Kirgisistan. Dort sind er und seine Frau fast verhungert. Ein befreundeter Musiker von der kirgisischen Philharmonie kam zur Rettung.
Später schloss er sich dem 2. Polnischen Korps von General Władysław Anders an, einer der Formationen der polnischen Streitkräfte, die außerhalb der besetzten polnischen Gebiete aufgestellt wurden. Solche Formationen wurden an vielen Fronten geschaffen. Sie setzten sich aus Polen zusammen, die sich in verschiedenen Teilen der Welt befanden und gegen die deutschen Nazis kämpfen wollten.
Aston durchquerte mit dieser Armee den Nahen Osten und gelangte bis nach Italien. Er sang und spielte weiter. In Italien nahmen die polnischen Truppen an den Kämpfen gegen die Deutschen und ihre Verbündeten teil. Dort kämpften die Polen aufopferungsvoll in der Schlacht von Monte Cassino (1944), an der auch Aston teilnahm. Er sang sogar ein Lied über diese Schlacht mit dem Titel „Rote Mohnblumen auf Monte Cassino“.
Nach dem Krieg ging er nach London und später nach Südafrika. In Afrika nahm er eine Stelle in einer Alkoholfabrik an und arbeitete anschließend in einer Papierfabrik. Nach seiner Pensionierung kehrte er nach Großbritannien zurück. Er besuchte Polen, gab aber nur noch selten Konzerte. Er starb am 10. Januar 1993 in London.
Quelle: culture.pl, https://bibliotekapiosenki.pl/