Am 17. März 1921 verabschiedete der polnische Sejm eine Verfassung, die ein egalitäres System einer demokratischen Republik einführte, alle Privilegien abschaffte und den Grundsatz der völligen Gleichheit der Menschen in wirtschaftlicher, sozialer und politischer Hinsicht einführte.
Die Arbeit an der Verfassung fand im Schatten des Prozesses der Neugründung des unabhängigen polnischen Staates statt. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit im November 1918 war Polen immer noch ein Konglomerat, das nach der Zeit der Teilungen nur schwer zu vereinheitlichen war. Das Dokument wurde schließlich per Akklamation angenommen und normalisierte die gesellschaftlichen Beziehungen bis zum April 1935, als eine neue Verfassung verabschiedet wurde.
Die Märzverfassung garantierte die Kontinuität und Einheitlichkeit des polnischen Staates. Sie führte eine republikanische Regierungsform ein, die auf dem Grundsatz der Souveränität der Nation, d. h. aller Bürger des Staates, beruhte (Artikel 2 — „Die höchste Gewalt in der polnischen Republik gehört dem Volke”). Sie führte das Prinzip der Dreiteilung der Macht ein, deren Vertreter in den Wahlen nach den Grundsätzen der Geheimhaltung, Unmittelbarkeit, Gleichheit, Universalität und Verhältnismäßigkeit gewählt werden sollten. Die Amtszeit der 444 Abgeordneten und 111 Senatoren sollte fünf Jahre betragen.
Sie wurde als moderne Verfassung bezeichnet, da sie das Prinzip eines liberalen Staates einführte, in dem die Interessen der Bürger Vorrang vor den Interessen des Staates haben, was bedeutete, dass ein breites Spektrum an Bürgerrechten und Freiheiten in die Verfassung aufgenommen wurde (z. B. aktives und passives Wahlrecht, das Recht, ein öffentliches Amt zu bekleiden, das Recht auf Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum; die Unverletzlichkeit des Privateigentums sowie die Gewissens- und Religionsfreiheit wurden ebenfalls garantiert).
Der Annahme der Verfassung folgte ein feierlicher Umzug, eine patriotische Demonstration, die mit einer Messe in der Warschauer Johanneskathedrale endete.
Während der ersten Periode, in der die Märzverfassung in Kraft war (bis zum so genannten Maiputsch von 1926), erschien die Zweite Polnische Republik als liberaler Staat mit zahlreichen sozialen Rechten zum Schutz der Bürger, was sie im damaligen Europa auszeichnete.
Am 16. März 2021 nahm das polnische Parlament per Akklamation eine Resolution zum Gedenken an den 100. Jahrestag der Einführung der Märzverfassung an, in der es heißt, dass ihre Grundsätze ein wichtiges Element des politischen Systems des heutigen Polen seien.