Der 9. Februar 1943 gilt als Beginn des von ukrainischen Nationalisten begangenen Völkermords an den Polen. An diesem Tag hörte das polnische Dorf Parośla, oder besser gesagt die Kolonie Parośla I, auf zu existieren.
Infolge des deutschen und sowjetischen Überfalls auf Polen im Jahr 1939 wurden die polnischen Gebiete zwischen diesen Aggressoren aufgeteilt. Nach dem Angriff des Dritten Reiches auf die Sowjetunion wurden jedoch 1941 alle Gebiete, die vor 1939 zu Polen gehörten, von Deutschland besetzt. Die ukrainischen Nationalisten zählten bei der Gründung ihres Staates auf deutsche Unterstützung. Viele von ihnen dienten in der Ukrainischen Hilfspolizei. Angehörige der Hilfspolizei nahmen an deutschen Aktionen gegen die jüdische Bevölkerung, bei denen zwischen 1941 und 1943 in den vom Dritten Reich besetzten Gebieten Südostpolens etwa 450.000 Juden ermordet wurden, teil.
Ende 1942 gründete eine Fraktion der Organisation Ukrainischer Nationalisten um Stefan Bandera (OUN-B) die Ukrainische Aufständische Armee (UPA). Die Reihen dieser Organisation wurden häufig mit Deserteuren der ukrainischen Polizei gefüllt.
In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1943 drang eine Einheit der Ukrainischen Aufständischen Armee unter dem Kommando von Hryhoriy Perehijniak in das Dorf Parośla I in Wolhynien ein und gab vor, eine Gruppe sowjetischer Partisanen zu sein. Den Bewohnern des Dorfes wurde verboten, ihre Häuser zu verlassen, und sie wurden angewiesen, die Mitglieder der Einheit unterzubringen. Am Nachmittag wurde den Polen mitgeteilt, dass sie vor ihrer Abreise zum Schein gefesselt werden sollten. Dies sollte sie vor der deutschen Rache für die Unterstützung der Partisanen schützen. Dann begann das Gemetzel an der wehrlosen und unschuldigen Bevölkerung. Die große Mehrheit wurde mit Äxten und Messern ermordet. Niemand wurde verschont, weder Frauen noch Kinder. Innerhalb weniger Stunden wurden nach unterschiedlichen Angaben zwischen 149 und 173 Menschen ermordet. Nur 8 bis 12 Einwohner von Parośla überlebten das Massaker. Die sechsköpfige jüdische Familie von Dawid Balzer überlebte ebenfalls, da sie in den Gebäuden von Klemens Horoszkiewicz versteckt war. Der Besitzer dieses Hauses wurde zusammen mit seinen Angehörigen ebenfalls brutal ermordet.