„Das Bildungssystem in Polen kann sogar 400 Tausend Kinder aus der Ukraine aufnehmen”, teile Tomasz Rzymkowski, stellvertretender Minister für Bildung und Wissenschaft, in der Sendung „Sygnały Dnia” auf Kanal 1 des Polnischen Rundfunks mit.
Nach den am Montag, dem 30. Mai, vom polnischen Grenzschutz vorgelegten Daten haben seit Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine, d. h. seit dem 24. Februar, 3,7 Millionen Menschen die polnisch-ukrainische Grenze überquert. In dieser Zeit sind insgesamt fast 1,7 Millionen Menschen aus Polen in die Ukraine zurückgekehrt.
Nach Schätzungen der polnischen Regierung erwägen etwa 1,5 Millionen Menschen, länger in Polen zu bleiben. Auf der anderen Seite erfüllen nach Angaben der ukrainischen Seite 540.000 ukrainische Kinder, die in Polen angekommen sind, ihre Schulpflicht aus der Ferne.
„Meiner Meinung nach ist die ukrainische Seite nicht in der Lage, diese Daten vollständig zu bestätigen”, sagte der stellvertretende Minister Rzymkowski. Er gab zu, dass diese Kinder wahrscheinlich die polnisch-ukrainische Grenze überquert haben und nun in Schweden, Deutschland oder Norditalien bleiben können. „Es ist alles sehr fließend”, fügte er hinzu.
Nach Angaben des stellvertretenden Leiters des Bildungsministeriums „gehen sehr viele Flüchtlinge aus der Ukraine davon aus, dass sie in ihre Heimat zurückkehren werden, wenn der Konflikt endet oder sich abschwächt”. Daher „nutzen mehr ukrainische Kinder in Westeuropa die Fernausbildung, d. h. sie gehen von einer Rückkehr in die Ukraine aus und nutzen nicht die Ausbildung des Landes, in dem sie derzeit Zuflucht finden”.
Wie Tomasz Rzymkowski mitteilte, gibt es im polnischen Bildungssystem derzeit 195 Tausend Kinder aus der Ukraine. „Wir bereiten uns auf doppelt so viele vor”, fügte er hinzu.
„Ich denke, dass es weniger Kinder geben wird, aber es ist besser, auf eine größere Zahl von Kindern vorbereitet zu sein als auf eine kleinere”, sagte Rzymkowski und nannte als Beispiel die Statistik der Prüfungen der achten Klasse, an denen 7.200 Ukrainer teilnehmen sollten, aber nur 6.200 tatsächlich teilgenommen haben.
Adrian Andrzejewski