Die Bedrohung durch russische Militäraktionen sei real, sagte der stellvertretende Außenminister Marcin Przydacz dem Polnischen Radio 24. Wenn diplomatische Maßnahmen scheitern, können wir damit rechnen, dass es zu einer Eskalation kommt, aber wir müssen uns auch bewusst sein, dass der heutige Krieg keine typische Militäraktion bedeuten muss — er kann, muss aber nicht, fügte der stellvertretende Außenminister hinzu.
Nach Informationen des Analyseportals Conflict Intelligence Team haben sich russische Soldaten in den letzten 24 Stunden nicht nur in den an die Ukraine grenzenden Regionen Russlands, sondern auch in Weißrussland, in unmittelbarer Nähe der polnischen Grenze, neu formiert. Am Dienstagabend, dem 25. Januar, traf das 217. russische Luftlande-Regiment in Brest ein, einer Stadt an der Grenze zu Polen und 50 km von der Ukraine entfernt.
Offiziell erklärt das russische Verteidigungsministerium, die Truppenverlegung stehe im Zusammenhang mit den für Februar geplanten russisch-weißrussischen Übungen, und der Kreml weist Vorwürfe zurück, einen Angriff auf die Ukraine vorzubereiten.
Die Analysten des US-Magazins „Foreign Affairs” sind derweil überzeugt, dass ein „umfassender Angriff auf die Ukraine” sehr wahrscheinlich sei.
Präsident Andrzej Duda hat für diesen Freitag, den 28. Januar, eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen. Vertreter aller Parlamentsfraktionen haben bereits ihre Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Treffen erklärt. Dabei wird der Präsident „ein Bild der Lage in der Ukraine zeichnen und die Vorschläge aller polnischen politischen Kräfte zur Sicherheit anhören”.
Adrian Andrzejewski